Mittwoch, 1. April 2020

Alles bleibt wie es sich immer verändert hat

Gestern haben wir noch geschnieft und gehustet
Pflichtbewusst wurden Kolonien von Viren schnupfnasig zur Arbeit getragen
Desinfektionsmittel wurden standhaft gemieden
Und der Seifenspender war immer voll!

Jetzt werden Briefe mit langen, geseiften Armen durch Türschlitze gereicht
Und alarmiert wird der Kopf abgewendet, kommt ein Fremder des Weges
Klopapier und Mehl sind das neue Gold
Kein anderes Thema mehr im Lande.

Die große Krise auf allen Kanälen des medialen Aufschwungs
Höre, die Schwachen und Alten kann es treffen
Und manchmal gar die Jungen, ja wen nicht?
Auch wenn das vorher niemand gekümmert hat...

Ein verordneter Aufschrei nach Solidarität
Solidarität mit jenen, die ihrem Beruf noch nachgehen dürfen
Solidarität mit den Alten, die von ihrer Rente nicht leben können
Aber für die jetzt wie selbstverständlich gesorgt wird.

Unsere Krankenhäuser schaffen das
Anderthalb Pflegekräfte pro Station stemmen den Wahnsinn
Und Götter in Weiß und mächtige Virologen sind die neuen Propheten.

Niemand wagt mehr Normalität
Wer sich gerne im Park trifft wird vielleicht schon morgen gesteinigt
Kümmere dich, bleib Zuhause
Alles für die Arbeit, dein Leben für den Job
Das war gestern und die alten Regeln gelten plötzlich nicht mehr.

Aber sinkt das Schiff, dann kommen die Haie
Fressen das kleine und große Geschäft
Rauben den Verlierern Recht und Verstand
Denn einer muss immer gewinnen
Aber werden das wir sein?

Immer anders, immer neu
Enfaltet sich das Spiel des Lebens
Die Illusion der Beständigkeit 
Bricht schneller als sonst
Wer den schönen Irrsinn nicht erkennt, dem entgeht der halbe Spass.

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