Dienstag, 21. April 2020

Die Zeit

Ein Baumeister, einst stark und geschickt
Seiner Zeit voraus, mit Gaben bestückt
War ein großes Talent auf seinem Gebiet
Begnadet, begünstigt und von Gott geliebt

Sein halbes Leben war er ein Meister
Reichtum und Frauen, er lebte immer feister
Er schaffte gerne, viel und schnell
Sein Licht brannte überaus klar und hell

Ging es ums Bauen und Errichten, machte ihm keiner was vor
Manch Lehrling in Ehrfurcht ewige Treue ihm schwor
Auf seinem Gebiet war er äußerst weise
Nicht bescheiden, nicht schüchtern, war niemals leise

Nichts brachte seinen Ehrgeiz ins Wanken
Nichts wies seinen Stolz in Schranken
Reichtum und Anerkennung in großer Fülle
Prächtiges Leben in Harmonie und Idylle

Aber beständig wie ein Fluss, so verrann die Zeit
Nagte langsam an Körper, Gesundheit und Geist
Da lässt sich nicht feilschen, nichts ändern, nichts drehen,
Die Zeit, als sturer Verwalter, bleibt einfach nicht stehen

Nichts was je erschaffen und geboren
Geht nicht in Zeit und Raum verloren
Versuch dich zu winden und zu widerstehen
Du stolzer Baumeister wirst in ihr untergehen

Den Wandel der Zeit will nicht jeder verstehen
Den schwindenden Ruhm nicht gerne einsehen
Unser Verbleiben auf Erden ist nun mal beschränkt
Anerkennung und Talent nur auf Zeit geschenkt

Immer erneut wiederholt sich die Geschichte
Immer wieder halten sich die Gerüchte
Wir könnten verändern den Lauf der Zeit
Zum Vergehen und Sterben scheinen wir niemals bereit

Die Lösung liegt dabei doch auf der Hand
Ob Baumeister, König oder weniger bekannt
Erkenne in dir, was sich nicht verändern wird
Denn die Wahrheit, außerhalb der Zeit, sicher niemals stirbt

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