Jeder verfolgt irgendein
Ziel im Leben. Ziele sind etwas Gutes, oder? Lernen wir zumindest so.
Du musst dir Ziele setzen, um etwas zu erreichen. Ohne Ziele scheinen
wir regelrecht verloren.
Die Gedanken suchen sich
immer wieder Ziele. Sie brauchen das. Sie müssen die Vergangenheit
und die Zukunft ordnen. Ihr Problem ist lediglich, dass sie mit der
Gegenwart nicht viel anfangen können – damit meine ich nicht
allgemein heute oder morgen, sondern genau jetzt, genau in dem
Augenblick, wo du aus deinen Augen schaust und auf diese Zeilen
blickst.
Die Gedanken suchen sich
immer ein anderes Ziel, wenn du sie lässt. Einen anderen Moment, den
sie bearbeiten können.
Aber klar, es geht ja
immer um die übergeordneten Ziele, nicht den Kleinkram. Die
Karriere, Ziele für die Kinder, das Alter, den Hausbau oder das
schöne Ziel, endlich frei zu sein.
Was aber, wenn die Ziele,
die wir vor 10 oder 20 Jahren hatten, so ganz und gar nicht Realität
geworden sind? Wenn statt des freien Lebens auf Fidschi oder dem
Leben in einer Gemeinschaft gleichgesinnter Menschen, genau das
Gegenteil eingetreten ist, so mit Anstrengung, doofen Leuten und
Gebundenheit? Oder noch schlimmer: was, wenn die Ziele wahr geworden
sind?
Der Kampf hört trotzdem
nicht auf, auch wenn das keiner so richtig glauben will. Unser
Verstand funktioniert einfach nicht so: wir sind nicht auf dauerhafte
Zufriedenheit programmiert, sondern müssen dies erst mühsam lernen.
Bringt uns keiner bei und soll vielleicht auch nicht so sein.
Worauf zielen die
Vorstellungen denn ab? Es geht immer um Freiheit, Sorglosigkeit,
Sicherheit...
Keine schlechten Ziele.
Mit diesen Ideen wird viel Geld verdient und das gesamte Wirtschafts-
und Politsystem am Laufen gehalten. Dazu braucht es noch eine fette
Prise Ablenkung. „Brot und Spiele“ hat schon immer funktioniert.
Jeder gute Menschenführer weiß um die richtige Balance. Die Leute
müssen Ziele haben, die das System stützen, dürfen aber nicht zu
weit aus dem Rahmen fallen. Es werden Sanktionen und
Belohnungsanreize benutzt, die von zu schwierigen Ideen ablenken: das
Kolosseum, die Arena, den Kinobesuch, den Urlaub, das Smartphone...
kann sich jeder leisten, der fleißig mitmacht.
Nein, das soll jetzt keine
Systemkritik werden. Ist auch sinnlos – es gibt keine politische
Lösung. Überlege trotzdem mal, woher deine Ziele so kommen und
warum du immer neuen Kram und immer neue Ziele brauchst. Wie vorhin
geschrieben: Freiheit, Sorglosigkeit, Sicherheit – haben wir das
nicht im Augenblick, wenn wir völlig im Jetzt aufgehen können? Der Kopf spielt: „Was wäre wenn?“, und
kramt irgendwelche Ideen aus. Obwohl, das muss er gar nicht mehr: wir
bekommen das direkt in die Hosentasche, aufs Handy, geliefert. Jeden
Monat eine neue Bedrohung, ein neues Schicksal, aber auch tolle
Geschichten von Leuten, die viel mehr haben und denen es viel besser
geht als mir oder dir.
Unsere Programmierung geht
glücklicherweise aber viel tiefer. Man muss die verborgenen Codes
nur wiederentdecken. Geh mal in die Natur, in den Wald, an den See
und lasse alles auf dich wirken, ohne Gedanken. Lege deine
Aufmerksamkeit auf deine Schritte und die schöne Umgebung – lass
den Rest einfach mal weg und spaziere so eine Stunde durch die
Gegend. Kein morgen, kein gestern nur der Moment in der Natur,
während du dich entspannt bewegst. Ach ja, und lass das Handy weg...
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