Sonntag, 15. März 2020

Intuition, Gedanken, Assoziationen – guter Cop, böser Cop

Es gibt Gedanken, welche den Frieden stören und welche, die das nicht tun. Das ist mein Thema heute.
Da kommen jetzt ein paar Dinge zusammen. Ich weiß nicht, ob ich vor, sagen wir mal 15 Jahren, meine Gedanken qualitativ unterschieden habe. Vielleicht schon, aber sicherlich nicht auf die gleiche Weise, wie ich es heute mache.
Jetzt empfinde ich es wie eingangs beschrieben: manche stören den Frieden und manche nicht.
Heute Nachmittag hatte ich meditiert. Kurz zuvor gab es Gespräche über geschäftliche Dinge, die als problematisch gesehen werden können. In der Zeit, welche ich für eine Meditation reserviere, lasse ich normalerweise meine Aufmerksamkeit in ihren Ursprung zurückfallen. Ich lenke die Aufmerksamkeit dabei nicht, das würde nicht funktionieren. Wir lenken die Aufmerksamkeit ständig auf Objekte: den schmerzenden Fuß, die juckende Nase, den Gedanken an gestern etc. Während die Aufmerksamkeit sich während der Meditation entspannte, drängten sich immer wieder Gedanken auf, die mit dem Gespräch zuvor zu tun hatten. Ich weiß, es bringt dann nichts bzw. es ist kontraproduktiv, diese Gedanken verdrängen zu wollen. Sie sind ohnehin schon störend für die Meditation. Der Versuch, sie zu verdrängen, würde bedeuten, dass man einen Jemand bestärkt, der seine Gedanken los werden will. D.h. man würde seine Aufmerksamkeit auf den Gedanken und die Vorstellung legen, jemand zu sein, den der Gedanke stört. Da macht man aus einem Gedanken gleich zwei Gedanken und überdies noch eine komplexe Idee von einem Jemand. Lässt man die Aufmerksamkeit fallen und ist einfach das, was immer beobachtet, dann verschwindet die Person, da die Person eine Idee ist, die hauptsächlich aus Erinnerungen an eine persönliche Geschichte besteht.
Jedenfalls entstehen in solchen Konflikten mit hartnäckigen Gedanken leicht Anspannungen, die störend für die Meditation zu sein scheinen. Der Gedanke an etwas, was geschehen ist, kann eine Kaskade an Gedanken auslösen: was wurde damals falsch gemacht, was habe ich vergessen, was hätte ich anderes sagen können... dieser ganze gequirlte Mist, der die Aufmerksamkeit schnell an sich binden kann.
Manche Gedanken an ein gestern oder ein morgen sind dabei so lästig und hartnäckig, weil sie mit einer Entourage daherkommen, bestehend aus Gefühlen und Assoziationen. Das Einfachste ist dann, die Aufmerksamkeit gleichzeitig zu entspannen und auf die zugrundeliegende Emotion zu legen. Das nimmt dem Gedanken seine Grundlage, da jetzt der Ursache Raum gegeben wird. Der Emotion kann in dem sich erweiternden Bewusstsein urteilsfrei der Raum gegeben werden, den sie braucht, um sich zu bewegen und dem natürlichen Rhythmus aus Erscheinen und Vergehen zu folgen.
So funktioniert zumindest eine Methode, die hilfreich ist und den störenden Gedanken nutzt, um den emotionalen Knoten zu lösen. Das wirkt oft wie ein Sprungbrett, tiefer in die Meditation. Die tiefe Entspannung setzt umso leichter ein.
Wie schön ist es dann, einen meditativen Zustand, d.h. eine befreite Sicht im Erkennen der eigenen Natur, den ganzen Tag zu pflegen und darin zu verweilen. In diesem Frieden entstehen keine Gedanken an die Zukunft oder Vergangenheit. Mir kommen dann Ideen, die inspirierend sind und nichts mit der Person zu tun haben. Man kann es als Intuition bezeichnen, welche dann freier fließen kann. Diese Gedanken bereiten echte Freude und zeigen oft Wege auf, wie der Moment noch vertieft werden kann.
Ich merke aus dieser Perspektive dann auch, wie zerstörerisch manche Gedanken sind. Gedanken über Person x und y oder die eigene Person; Gedanken, die sich über das Leben und die Situation beklagen, in der man zu stecken glaubt; Gedanken, die Angst, Gier oder Rachsucht als Grundlage haben... solche Gedanken formen das ganze Leben in seinen Grundfesten. Es stimmt schon, die Welt entsteht im Geiste.

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