Es gibt Gedanken, welche den Frieden stören und welche, die das
nicht tun. Das ist mein Thema heute.
Da kommen jetzt ein paar Dinge zusammen. Ich weiß nicht, ob ich
vor, sagen wir mal 15 Jahren, meine Gedanken qualitativ unterschieden
habe. Vielleicht schon, aber sicherlich nicht auf die gleiche Weise,
wie ich es heute mache.
Jetzt empfinde ich es wie eingangs beschrieben: manche
stören den Frieden und manche nicht.
Heute Nachmittag hatte ich meditiert. Kurz zuvor gab es Gespräche über
geschäftliche Dinge, die als problematisch gesehen werden
können. In der Zeit, welche ich für eine Meditation reserviere,
lasse ich normalerweise meine Aufmerksamkeit in ihren Ursprung zurückfallen. Ich
lenke die Aufmerksamkeit dabei nicht, das würde nicht funktionieren. Wir
lenken die Aufmerksamkeit ständig auf Objekte: den schmerzenden Fuß,
die juckende Nase, den Gedanken an gestern etc. Während die
Aufmerksamkeit sich während der Meditation entspannte, drängten
sich immer wieder Gedanken auf, die mit dem Gespräch zuvor zu tun
hatten. Ich weiß, es bringt dann nichts bzw. es ist kontraproduktiv,
diese Gedanken verdrängen zu wollen. Sie sind ohnehin schon störend
für die Meditation. Der Versuch, sie zu verdrängen, würde
bedeuten, dass man einen Jemand bestärkt, der seine Gedanken los
werden will. D.h. man würde seine Aufmerksamkeit auf den Gedanken
und die Vorstellung legen, jemand zu sein, den der Gedanke stört. Da
macht man aus einem Gedanken gleich zwei Gedanken und überdies noch
eine komplexe Idee von einem Jemand. Lässt man die Aufmerksamkeit
fallen und ist einfach das, was immer beobachtet, dann verschwindet
die Person, da die Person eine Idee ist, die hauptsächlich aus
Erinnerungen an eine persönliche Geschichte besteht.
Jedenfalls entstehen in solchen Konflikten mit hartnäckigen
Gedanken leicht Anspannungen, die störend für die
Meditation zu sein scheinen. Der Gedanke an etwas, was geschehen ist,
kann eine Kaskade an Gedanken auslösen: was wurde damals falsch
gemacht, was habe ich vergessen, was hätte ich anderes sagen
können... dieser ganze gequirlte Mist, der die Aufmerksamkeit
schnell an sich binden kann.
Manche Gedanken an ein gestern oder ein morgen sind dabei so
lästig und hartnäckig, weil sie mit einer Entourage daherkommen, bestehend aus Gefühlen und Assoziationen. Das Einfachste ist dann, die
Aufmerksamkeit gleichzeitig zu entspannen und auf die
zugrundeliegende Emotion zu legen. Das nimmt dem Gedanken seine
Grundlage, da jetzt der Ursache Raum gegeben wird. Der Emotion kann
in dem sich erweiternden Bewusstsein urteilsfrei der Raum gegeben
werden, den sie braucht, um sich zu bewegen und dem natürlichen Rhythmus aus Erscheinen und Vergehen zu folgen.
So funktioniert zumindest eine Methode, die hilfreich ist und den
störenden Gedanken nutzt, um den emotionalen Knoten zu lösen. Das
wirkt oft wie ein Sprungbrett, tiefer in die Meditation. Die tiefe
Entspannung setzt umso leichter ein.
Wie schön ist es dann, einen meditativen Zustand, d.h. eine
befreite Sicht im Erkennen der eigenen Natur, den ganzen Tag zu
pflegen und darin zu verweilen. In diesem Frieden entstehen keine
Gedanken an die Zukunft oder Vergangenheit. Mir kommen dann Ideen,
die inspirierend sind und nichts mit der Person zu tun haben. Man
kann es als Intuition bezeichnen, welche dann freier fließen kann.
Diese Gedanken bereiten echte Freude und zeigen oft Wege auf, wie der
Moment noch vertieft werden kann.
Ich merke aus dieser Perspektive dann auch, wie zerstörerisch
manche Gedanken sind. Gedanken über Person x und y oder die eigene
Person; Gedanken, die sich über das Leben und die Situation
beklagen, in der man zu stecken glaubt; Gedanken, die Angst, Gier
oder Rachsucht als Grundlage haben... solche Gedanken formen das
ganze Leben in seinen Grundfesten. Es stimmt schon, die Welt entsteht
im Geiste.
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