Sonntag, 5. Juli 2020
Freitag, 26. Juni 2020
Wer regiert hier wen? Über die Wichtigkeit der Unterscheidung!
Wer
regiert hier wen? Über die Wichtigkeit der Unterscheidung!
Geld heißt es, sei Macht und diese Einsicht beruht auf Beobachtungen, die nun mehr als offensichtlich gemacht wurden. Keine mächtige Organisation, auch keine Partei und keine NGO kommt ohne mächtige Geldgeber aus. Entsprechend sind es Einzelinteressen, die weltweit propagiert und vertreten werden. Von dieser Ebene geschieht nichts! zum Besten der Weltbevölkerung - das sollte jedem klar sein.
Zur Ablenkung und Täuschung werden uns Bilder von Gut und Böse, Richtig und Falsch tagtäglich um die Ohren gehauen (sofern wir uns darauf einlassen). Es gibt immer weniger Grautöne, dafür mehr grobe, einseitige Unterscheidungen im Journalismus. Die Medien gehören letztlich Menschen mit Kapital und Interessen und sind eingebunden in finanziell fein gestrickte Netzwerke. Jede Redaktion hat Vorgaben und manch kritischer Bericht ist schlichtweg nicht mehr erlaubt. Wer etwas anderes sagt wird diffamiert und verleumdet, was die Bevölkerung noch mehr verunsichert.
Allgegenwärtig
sind die Methoden, welche in den Standardwerken zu Propaganda und
Manipulation der Massen beschrieben werden. Es werden die Techniken
der Beeinflussung genutzt: es wird Angst gemacht, an Emotionen
appelliert und es wird damit gerechnet, dass die kreierte
Massenhysterie eine Gesellschaft blind und beeinflussbar macht. Das
Volk verlangt durch die Angst nach starker Führung und kann nichts
mehr mit Freiheit anfangen. So wiederholt sich dunkle Geschichte im
neuen Gewand.
Die herrschende Gesellschaftsordnung ist der Kapitalismus – eine Ideologie der Neuzeit. Das Endstadium des Kapitalismus bedeutet Zentrierung und Monopolismus. Die Schutzmechanismen, welche dies verhindern sollen, werden leicht durch die Herrschenden ausgehebelt. Das Resultat ist: die Welt gehört heute wenigen, die überall regieren. Das Geld hat sich immer mehr zentriert und die 0,1 % Superreichen sind omnipotent in allen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen an Schlüsselstellen vertreten. Wir können überall nachlesen, wie viel die Mächtigen an der Krise verdient haben und es ist zu erwarten dass sie sich noch mehr bereichern werden, während andere insolvent gehen und ihr Geschäft und ihren Besitz aufgeben müssen. Wir erleben hier eine massive Kapitalverschiebung direkt vor unserer Nase aber sollen uns an Viren und Rassismus abarbeiten.
Wir leben in einer Welt, die sich schleichend verändert hat. Dies wird immer offensichtlicher und es wird geradezu überdeutlich, wenn man einen Blick auf 40 Jahre alte Fernsehdiskussionen wirft und diese offenen, gelassenen Gespräche mit der einseitigen politischen Korrektheit der Jetztzeit vergleicht. Errungenschaften, wie Demokratie und Meinungsfreiheit sind in den Jahren unbeobachtet zwischen den Fingern verronnen.
Ein eigenartiges Spiel, welches sich beobachten lässt und viele Menschen fragen sich, was jetzt zu tun ist.
Mir wird deutlich, dass die Unterscheidungsfähigkeit immer wichtiger wird. In der Entwicklung zu dem, was wir alle sind, ist die Fähigkeit zur Unterscheidung eine zentrale Fähigkeit, die von immenser Bedeutung ist. Das geschärfte Bewusstsein, welches unterscheidet und nicht mehr der Angst und falschen Propheten folgen braucht. Es unterscheidet zwischen dem, was beobachtet und alles bezeugt und dem, was geschieht. Das klingt vielleicht unbedeutend, ist aber der wichtigste Faktor zwischen dem Prozess des Aufwachens bzw. der Erleuchtung und dem leiderfüllten Leben als Person in einer Welt.
Die herrschende Gesellschaftsordnung ist der Kapitalismus – eine Ideologie der Neuzeit. Das Endstadium des Kapitalismus bedeutet Zentrierung und Monopolismus. Die Schutzmechanismen, welche dies verhindern sollen, werden leicht durch die Herrschenden ausgehebelt. Das Resultat ist: die Welt gehört heute wenigen, die überall regieren. Das Geld hat sich immer mehr zentriert und die 0,1 % Superreichen sind omnipotent in allen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen an Schlüsselstellen vertreten. Wir können überall nachlesen, wie viel die Mächtigen an der Krise verdient haben und es ist zu erwarten dass sie sich noch mehr bereichern werden, während andere insolvent gehen und ihr Geschäft und ihren Besitz aufgeben müssen. Wir erleben hier eine massive Kapitalverschiebung direkt vor unserer Nase aber sollen uns an Viren und Rassismus abarbeiten.
Wir leben in einer Welt, die sich schleichend verändert hat. Dies wird immer offensichtlicher und es wird geradezu überdeutlich, wenn man einen Blick auf 40 Jahre alte Fernsehdiskussionen wirft und diese offenen, gelassenen Gespräche mit der einseitigen politischen Korrektheit der Jetztzeit vergleicht. Errungenschaften, wie Demokratie und Meinungsfreiheit sind in den Jahren unbeobachtet zwischen den Fingern verronnen.
Ein eigenartiges Spiel, welches sich beobachten lässt und viele Menschen fragen sich, was jetzt zu tun ist.
Mir wird deutlich, dass die Unterscheidungsfähigkeit immer wichtiger wird. In der Entwicklung zu dem, was wir alle sind, ist die Fähigkeit zur Unterscheidung eine zentrale Fähigkeit, die von immenser Bedeutung ist. Das geschärfte Bewusstsein, welches unterscheidet und nicht mehr der Angst und falschen Propheten folgen braucht. Es unterscheidet zwischen dem, was beobachtet und alles bezeugt und dem, was geschieht. Das klingt vielleicht unbedeutend, ist aber der wichtigste Faktor zwischen dem Prozess des Aufwachens bzw. der Erleuchtung und dem leiderfüllten Leben als Person in einer Welt.
Es
ist auch wichtig, um die kreierte und im Volk manifestierte Angst zu
erkennen und zu begreifen, dass die Angst kein Teil von dem ist, was
wir sind. Nur ohne Angst können wir frei und richtig handeln und
müssen keinem Heilsversprechen glauben und keine Gespenster
bekämpfen.
Die
Unterscheidungsfähigkeit sollte durch eine geschärfte
Aufmerksamkeit geschult werden. Das Bewusstsein für das eigene Sein,
die ungetrübte Existenz, ist der Dreh- und Angelpunkt. In diesem
Sein taucht alles auf, was wir als uns und unser Leben, unsere Welt
betrachten. Ohne dieses Sein verschwindet alles. Das ist zunächst
die einzige Wahrheit, die wir erkennen und akzeptieren müssen. Auch
ohne Religion und Führung tauchen in dieser einfachen Verschiebung
unseres Bewusstseins alle göttlichen Eigenschaften auf, nach denen
sich der Mensch insgeheim sehnt.
So
wird das Leben zu einem Spiel in einem Theater, das wir selbst sind.
Wir sind das Haus, die Schauspieler, die Kulissen und die Zuschauer
zugleich. Und andererseits sind wir nichts davon.
Das
ist die wahre Freiheit, die uns niemand nehmen kann und die niemand
kennt, dessen Herz von Gier erfüllt ist.
Mit
dieser Haltung können wir mutig unser Leben leben. Das bedeutet, wir
sind nicht betrübt durch die Angst, welche das stärkste Mittel der
Kontrolle und die größte Einschränkung im Leben ist. Wir müssen
uns nicht abarbeiten an trügerischen Berichten und keine Wut auf
unseresgleichen ausleben. Wir müssen nicht konsumieren, um uns zu
befriedigen und um einen Ausgleich für das Unglück in toten
Gegenständen zu erkaufen. Wir lassen uns dann nicht mehr beirren
durch die Hysterie und das beschworene Ende des Leidens durch ein
Heilmittel und die totale Kontrolle, die uns schmackhaft gemacht
werden soll. Wir erkennen einfach, dass wir schon immer frei waren
und keiner uns etwas kann.
Samstag, 20. Juni 2020
Vom Alltagsbewusstsein in die Meditation
Vom Alltagsbewusstsein in die
Meditation
Schau aus deinen Augen, erkenne deine
Gedanken, spüre deinen Körper. Erkenne, dass etwas in dir alles
wahrnimmt. Dehne die Aufmerksamkeit soweit es dir möglich ist. Nimm
alles wahr, was in dir und um dich ist.
Dann lass das Pronomen weg und schau
aus den Augen, erkenne die Gedanken und spüre den Körper. Die
Aufmerksamkeit fällt weiter in ihren Ursprung, lässt die Welt der Erscheinung los.
Dieser Ursprung liegt im ICH BIN und
existiert vor jedem Gedanken, vor jeder Vorstellung von einer Person
und einer Welt. Entsprechend führen Gedanken und Ideen nicht
dorthin, nur die totale Entspannung und das Fallenlassen alles
Vergänglichem.
Vertieft sich die unpersönliche
Wahrnehmung der Welt, dann ist da nur noch Sehen, Erkennen, Spüren.
Die fünf Sinne und das Erkennen der Gedanken, Gefühle,
Körperempfindungen sind einfach etwas, das im Raum erscheint. Die
Welt, der Mensch - alles reduziert sich auf eins,
was erscheint und verschwindet. In der Loslösung ist alles, was
erscheint, in Bewegung. Tauchst du tiefer in diese Wahrheit, dann ist
da nur noch Licht, Liebe und Ton. Das Ich verschwindet, die Welt
verschwindet, was fest schien erscheint in Bewegung und ist nicht zu
trennen vom leeren Raum.Auf jeden Gedanken, der aus Gewohnheit verfolgt wird, folgt ein zweiter Gedanke und die Aufmerksamkeit ruht nicht mehr im Sein. Die Welt erscheint durch den Gedanken, welcher Assoziation, Erinnerung und Interpretation ist. Er hilft bei der Orientierung in der Erscheinung, kann aber nicht erreichen, nicht begreifen, was du wirklich bist. Das Spiel ist, den Gedanken wieder loszulassen, zu erkennen, dass Gedanken beobachtet werden, aber niemand wirklich da ist, der denkt. Frag dich, zu wem der Gedanke kommt, ohne einen Gedanken für die Antwort zu bedienen und du bist wieder dort, wo dich der erste Gedanke hergeholt hat. Da ist wieder nur das, was sieht, hört... alles wahrnimmt.
Samstag, 13. Juni 2020
Worte der Wahrheit
sind fließend. Die Wahrheit ist nicht fix. Es ist eine Perspektive,
ein scheinbar fixer und zugleich temporärer Punkt, der für einen Moment eine
Wahrheit liefert. Vielleicht morgen, aus einer anderen Perspektive
wird eine andere Wahrheit offenbart, die mit anderen Worten genauso
wahr ist. Wahrheit in Worten kann sich niemals auf Dauer bestätigen,
deshalb gilt:
Wahrheit in der
Stille
Wahrheit ohne
Worte
Ist der einzige
Platz
In welchem
Wahrheit immer Bestand hat.
Denn was ist
Wahrheit letztlich nicht? Sie kann keine Beschreibung von etwas sein,
da ihr Erkennen von veränderlichen Standpunkten und trügerischen
Sinnen oder Messmethoden abhängt. Das erkennt auch die Wissenschaft,
welche Hypothesen als Überganglösung für eine temporär geltende
Wahrheit liefert oder das Axiom, welches nicht bewiesen werden kann
und nur innerhalb eines bestimmten Systems Gültigkeit hat. Da ist
nichts Absolutes.
Wir hören oft,
wie jemand behauptet, die Wahrheit zu verkünden. Und auch wir
glauben in manchen Momenten, die Wahrheit zu vertreten, um dann
irgendwann festzustellen, dass sich diese Wahrheit nicht bestätigt
hat. Das gehört zum menschlichen Lernen dazu und es ist tragisch,
wenn diese Einsicht eigener Fehlbarkeit im Geist keine Verankerung
findet, wenn kein klares Verständnis für die eigene, menschliche
Natur stattfindet. Ist es nicht ein Zeichen größter Dummheit, wenn der
eigene Wahrheitsglaube zu Überheblichkeit führt?
Wahrheit in der
Stille ist gültig, da die Stille unbeweglich ist. Sie ist der
Zufluchtsort im Kern unseres Seins, wo keine Gedanken mehr existieren
können und die Wahrheit nicht mehr verkündet werden muss. Es ist
der Ort, an dem alles völlig klar ist, ohne Frage und Antwort.
Warum gibt es dann
überhaupt Weisheitslehren, mag man sich dann fragen. Eine Lehre hat
nur so lange eine Berechtigung, wie sie den Zuhörer in die Stille
verweist, wo die Wahrheit selbst erkannt werden kann. Liest du
einen Text oder hörst du einen Lehrer zu und die Gedanken werden
still und ein Gefühl der Ausdehnung setzt ein, dann weist dieser
Text oder Lehrer für dich in diesem Moment in die richtige Richtung.
Diese Indikatoren sind wichtig. Nur sie lassen unterscheiden, ob ein
Weg fruchtbar für mich ist oder nicht. Es ist das, was du selbst
bist, das da ruft. Du hast dann einen Anhaltspunkt, um selbst in dir
weiter zu suchen. Und wie findet man? Indem man alles fallen lässt,
was eine Spur der Veränderlichkeit aufweist. Kommst du dem
Unveränderlichen näher, wird auch die Wahrheit lauter. Direkt
vermittelt werden kann sie jedoch niemals.
Sonntag, 7. Juni 2020
Adam und Eva und der Sündenfall
Ich bin kein
Bibelexperte aber es macht durchaus Freude, die Geschichten aus der
eigenen Perspektive zu deuten. Eine Perspektive, die hauptsächlich
durch alternative Wege zum Christentum geprägt ist.
Die
Geschichte von Adam und Eva aus der Genesis ist allgemein bekannt.
Ebenso der Konflikt, welcher sich ergab, als Gott ihnen verbot vom
Baum der Erkenntnis zu essen: „Du darfst essen
von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du
von ihm isst, musst du des Todes sterben.“
Das ist eine ziemlich drastische
Anweisung und man fragt sich, wieso das arme Paar überhaupt erst in
eine Versuchung gebracht wurden, der es niemals auf ewig entsagen
konnten. Ihnen wird mit dem Tode gedroht. Selbst über 900 lange
Jahre Lebenszeit sind nichts verglichen mit der Ewigkeit.
Was die Kirche dabei betont: durch den
Ungehorsam kam die Erbsünde über die Menschheit in Form aller
Beschwerden, die wir heute so kennen – insbesondere der Tod, aber
auch Schmerzen bei der Schwangerschaft, Hungersnöte, Krankheiten
etc., das volle Programm.
Wir schauen uns aber noch einen
weiteren Abschnitt an, bevor wir eine andere Interpretationsebene
berühren, die in dem Text verborgen liegt. Offensichtlich gab es die
Möglichkeit der Entscheidung, welche durch die Schlange an Eva
herangetragen wurde:„Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet
keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr
davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott
und wissen, was gut und böse ist.“
Ein weiterer Abschnitt erläutert dann,
worin die Erkenntnis letztlich bestand: „Und die Frau sah, dass von
dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre
und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht
und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.
Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass
sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten
sich Schurze.“
Es wird hier der Übergang von einer
(kindlichen) Perspektive der Unschuld hin zu einer reflektierten
Sicht auf das eigene Menschsein, inklusive Scham, beschrieben. Die
reflektierte Sicht ist das Erkennen des Selbst in menschlicher
Gestalt: die Trennung in Ich und Du, in Richtig und Falsch, in Gut und Böse. Für
Scham bedarf es der Reflektion, dass ein anderer etwas über mich
denkt und mich als getrennte Person erkennt.
Es gibt im meditativen Zustand das
Erleben des reinen Bewusstseins. Man nimmt sich nicht mehr als Person
wahr, sondern als ein Teil des göttlichen Bewusstseins, was für
mich der Vorstellung vom Paradies gleich kommt. Keine Trennung
zwischen Gott und der Welt. Keine Probleme, keine Gedanken – es ist
kein Wissen notwendig, um zu verstehen.
Der Baum der Erkenntnis führt zum Menschsein, zu den weltlichen
Probleme und der Anerkennung dieser Realität. Das bedeutet auch
Leid: von der Schwangerschaft, bis zur Essensbeschaffung und den Tod.
Das oben beschriebene volle Programm menschlicher Beschwerden.Wer hat sich dafür entschieden? Der Text beschreibt die Entscheidung als einen Fehler, eine Versuchung, der nachgegeben wurde. Es wird aber auch klar, dass es keine wirkliche Wahl gab. Einerseits war da die unwiderstehliche Versuchung, andererseits die Verführung durch die Schlange.
Aus der Perspektive des ICH BIN, der reinen Existenz ist da ohnehin niemand, welcher die Entscheidung treffen konnte, außer das Bewusstsein, das Leben an sich. So musste es also geschehen und das EINE begann, sich selbst durch viele Augenpaare zu erleben.
Adam und Eva waren keine Menschen im eigentlichen Sinne. Sie sind Seelen in Einheit mit Gott – da ist keine Verwirrung, etwas zu sein, dass getrennt von Gott ist. Der Garten Eden, das Paradies, beschreibt eben diese Einheit. Nur im Gewahrsein dieser Einheit sind wir wirklich im Paradies.
Der Sündenfall beschreibt die Menschwerdung und die Verwirrung, welche durch das Anerkennen der Trennung in Ich und Du geschieht. Die eigentliche Sünde liegt darin, das zu Verurteilen, was wir selbst sind, sich zu verlieren in Angst und Gier und die persönliche Erscheinung des Menschseins über alles andere zu erheben. Darin liegt das falsche Streben: eben dieses Paradies wieder herzustellen, ohne anzuerkennen, was wir sind.
Es ist zu bedenken: dieser Glaube an die Person, an die Illusion dieser Welt, welche im Erkennen über den Geist und die fünf Sinne geschieht, führt zum Leid. Der strafende Gott steht sinnbildlich für den falschen Glauben, welcher das Gegenteil vom reinen Erleben ist. (Mentale) Erkenntnis steht dem göttlichen Erleben gegenüber bzw. der Geist dem reinen Sein. Unser Geist trennt, urteilt und erkennt sich selbst als getrennt. Diese Trennung kann nicht aufrecht erhalten werden, wenn dem Geist, den Gedanken, keine Glaube geschenkt wird bzw. wenn Gedanken nicht beachtet werden. Das Königreich im Innern, unser eigentliches Erbe, wird wieder entdeckt, wodurch sich das (falsche) Erkennen auflöst und der Apfel seine Wirkung verliert.
Das Bild von der Schlange mit dem Baum der Erkenntnis erinnert an den Äskulapstab, dem Zeichen der Ärzte und Heilkundigen. In der Beschreibung der Kundalini, der mystischen Schlangenkraft, finden wir ein ähnliches Bild: die Schlangenkraft, die sich zweieinhalb mal um die Wirbelsäule wickelt. Die Kundalini ist unser Hauptenergiezentrum, das einerseits unser Menschsein überhaupt ermöglicht und andererseits, sofern die Kundalini wieder angeregt wird, unsere Heimkehr in das göttliche Reich einleitet.
Diese Kundalini oder Schlangenkraft kann in der Meditation erlebt werden. Teils sehr drastisch und intensiv, teils langsam und sanft, begleitet sie den Prozess der Realisation dessen, was wir sind. Bis dahin liegt sie schlafend in der Wurzel unserer Wirbelsäule und wartet auf ihre Erweckung.
Sonntag, 31. Mai 2020
Die ideale Gemeinschaft
Es vergeht kaum
ein Jahrzehnt, in welchem die Gesellschaft ihre Werte, ihre Ziele
und das Miteinander nicht kritisch gesehen werden. Aktuell ist der
weltweite Umgang mit einer Krise wiederum ein Anlass, die Integrität
der gesellschaftlichen Ordnungsebene in Frage zu stellen. Wohin man
schaut, kann man Egomanen erkennen, die ihre eigenen Interesse
verfolgen und nicht das Beste für die Allgemeinheit im Sinn haben.
Das gilt nicht bloß für diese Krise, sondern auch für die
Probleme, die vorher öffentlich angeprangert wurden, wie bspw. der
Schutz unserer Lebenswelt.
Die Probleme sind
nicht neu, erreichen aber ein bedenkliches globales Niveau und werden
voraussichtlich in einem Kollaps der bisherigen politischen
Strukturen enden, was sich jetzt bereits abzeichnet. Es bleibt zu bedenken: die menschliche
Geschichte kann keine langfristigen, stabilen, wohlwollenden
Gemeinschaften vorweisen.
So lebte der Mensch
schon immer in Gemeinschaften, die auf unterschiedlichen Ebenen
Schwierigkeiten mit sich bringen. Wir kennen nur vom Hörensagen oder aus Mythen ideale Gesellschaft.
Die Menschheit kann scheinbar nur schwer friedlich miteinander
umgehen.
Und entsprechend,
da es ein urmenschliches Problem ist, kracht es auch in den kleineren
sozialen Gefügen häufig im Gebälk - die Familie ist dafür wohl
das klassischste Beispiel.
Die Mehrheit der
Menschen wird sich, und das will ich hier gar nicht in Frage stellen,
in ihren Gemeinschaften, ob gewählt oder geerbt, mehr oder weniger
wohl fühlen. Wir arrangieren uns damit, dass es nicht immer optimal
läuft und suchen Anschluss, je nach Interesse und Weltanschauung und
mit unterschiedlichen Motiven. So dienen Gemeinschaften dem
Zeitvertreib, der Zerstreuung oder z.B. beruflichen und
gesellschaftlichen Vorteilen.
Wir wissen aus
Erfahrung um unsere Probleme mit dem Miteinander und haben Strategien
entwickelt, die Probleme mithilfe von Regeln und Institutionen zu
lösen. Da ist die Justiz mit Legislative und Exekutive oder das
simple Faustrecht mit dem vereinfachten Recht des Stärkeren. Heute hat jeder
Kaninchenzüchterverein eine Satzung und ein Regelwerk, welche
das Miteinander ordnen und Konflikte vermeiden sollen. In jeder Jugendherberge finden sich Hausregeln, welche dem blanken Vandalismus und der gelebten Rücksichtslosigkeit Einhalt gebieten sollen.
Letztlich, nach
zehntausenden Jahren menschlicher Gesellschaften, muss man wohl
zugeben, dass es keine politische Lösung gibt, um unser
Zusammenleben zu harmonisieren und Kriege und Konflikte zu vermeiden.
Im Kern liegen die Probleme, bricht man sie denn herunter auf
menschliche Charakterzüge, immer in persönlicher Gier oder Angst
begraben. Jedes Streben nach Macht (über andere) ist ein Ausdruck
eines Strebens nach Sicherheit, welche aus Angst entsteht. Angst, zu
kurz zu kommen; Angst, verloren zu gehen, zu verhungern, zu sterben;
Angst nicht gehört, gesehen und geliebt zu werden... die Gier nach
mehr ist nicht zuletzt auch ein Zeichen für den unstillbaren Durst
nach etwas, dass wir im Innern suchen und in dieser Welt nicht finden
können.
Die Lösung für
die Gesamtheit kann somit nur in der Reifung des Einzelnen liegen.
Das bloße Erkennen, dass wir mehr sind, als eine sterbliche Hülle,
führt zu Sicherheit und Zufriedenheit; im Erkennen, dass wir im Kern
unseres Selbst diese Welt - uns eingeschlossen – kreieren, ist ein
liebevolles Miteinander ein selbstverständliches Handeln. Im
Gegenschluss bedeutet das aber auch, zumindest vorerst, dass ein
derartiges Miteinander wohl eine Utopie bleibt.
Dennoch sind
vereinzelt Menschen auf diesem Weg und zugleich auf der Suche nach
Anschluss. Die Auswahl ist diesbezüglich begrenzt und taucht in den
vorherrschenden gesellschaftlichen Wertesystemen wohl nur als
Subkultur auf.
Es braucht eine
innere Reife als Voraussetzung für ein wohlwollendes Miteinander.
Und ja, die Gemeinschaft von Menschen mit einem hohen Ziel ist
erstrebenswert - aus vielerlei Gründen. Wir sprechen über
Gemeinschaften, die danach trachten, sich jenseits menschlicher
Wünsche und Verlangen (und damit Versuchung) zu bewegen. Welche sich
die Entwicklung zum Ziel setzen innerhalb einer fruchtbaren Form der
Begegnung.
Für eine Gruppe,
welche sich Gott, Brahman oder dem spirituellen Selbst widmet,
bedeutet ein gemeinsames Handeln eine Multiplikation von Kraft oder
Shakti. Das ist spürbare, oft sehr starke Energie, welche die
spirituelle Bemühung beflügelt und erleichtert, und die Bindung
zwischen den Mitgliedern dieser Gruppe stärkt.
Die Energie,
welche z.B. in einer Meditationsgruppe entstehen kann, die sich
diesem Ziel hingibt, wirkt für die Beteiligten wie ein Katalysator.
Idealerweise orientiert sich eine solche Gruppe an demjenigen, der in
seiner Realisation am weitesten fortgeschritten ist - jemand, der
bestimme Transformationen durchlaufen hat, reif dafür ist und weiß,
wohin die Reise geht, ohne irgendwelche persönlichen Ziele zu
verfolgen. Das ist nötig, damit das Zusammenkommen nicht für
profane Zwecke missbraucht wird, wie es manchmal zu beobachten ist.
In einem Kloster
kommt diese ordnende Vorbildfunktion immer einem Oberhaupt zu, was
Vor- und Nachteile mit sich bringt. Die feste Organisation ist
solange ein Vorteil, wie das Oberhaupt realisiert ist und die
Ausrichtung rein hält. Es ist ungeheuer wichtig, dass die
Ausrichtung hundertprozentig dem Zweck der tieferen Erkenntnis dient.
Deshalb ist es
kein normales Miteinander, sondern eine exklusive, nicht alltägliche
Oase in unserem sonst recht turbulenten Leben, die überdies nicht
jedem offensteht. Nicht, weil es nicht erlaubt wäre, sondern weil es
keine persönliche Entscheidungsebene gibt, die dies ermöglicht. Es
ist schlicht für die meisten Menschen nicht von Interesse. Sie
könnten sich nicht dafür entscheiden, weil es in ihrer
individuellen Programmierung keine Option dafür gibt. Es braucht
dafür das innere Streben nach Selbsterkenntnis und Transformation.
Auf dieses Ziel
konzentrieren sich die Gruppen, über die wir hier sprechen, auch
wenn unterschiedliche Begrifflichkeiten gewählt werden. Manche bauen
an einem inneren Tempel, andere geben sich Gott hin, wieder andere
heizen das Shakti und damit die Kundalini an, um die Realisation zu
erreichen. Letztlich beflügeln viele Wege die transformatorische
Kraft, welche die göttliche Natur offenbaren kann.
Ja, diese
Gemeinschaften sind speziell und es kann auch innerhalb dieser
Gruppen zu Schwierigkeiten kommen. Bereits profane Gespräche
zwischen Menschen, die zu sehr gedanklich verhaftet sind, können dem
intrinsischen Feld das Momentum rauben, welches sich in einer solchen
Gruppe als transformatorische Kraft bilden kann. Jeder Einzelne wirkt
durch seine Haltung und Ausrichtung mit. Das wichtigste Ziel im Leben
sollte idealerweise die Realisation sein – das Erkennen von Gott,
der Wahrheit, unserem spirituellen Kern. Nur dann kann sich der
Erhalt der Gemeinschaft und das Wohlwollen untereinander jenseits
einer übergestülpten Moral bewegen. Ethik und Moral sind anfällig,
da sie ohne tiefere charakterliche Wurzeln, wie ein vertrocknetes
Blatt im Wind, schnell ihren Halt verlieren.
Natürlich bleibt
eine ideale Gemeinschaft nur ein Ideal. Das kann nach meiner
Erfahrung ansatzweise in Zusammenkünften erreicht wird, in welchen
die Ebene persönlicher Ziele und Wünsche durchbrochen wird und in
welchen Liebe ein bedingungsloses Gut ist.
Den meisten von
uns bleibt vorerst nur die Arbeit des Erkennen des Selbst und die
Freude an den Menschen, die, mit welcher Methode auch immer, einen
ähnlichen Lebensweg verfolgen. Die Welt an sich bleibt ein
Spielplatz der Möglichkeiten und der Kontraste. Nach Murphys Gesetz:
alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen.
Sonntag, 24. Mai 2020
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