Samstag, 2. Mai 2020

Extreme meditating...

Nicht immer legt das Leben die scheinbar idealen Bedingungen zum Meditieren bereit. Muss es auch nicht. Es gibt keine schlechten Bedingungen zum Meditieren. Entsprechend kann ich keine Ausreden gelten lassen. Und davon hört man viele.
In meinem Leben gibt es mitunder Phasen, in denen ich körperlich unglaublich müde bin. Ich kann dann nicht im Sitzen meditieren, weil ich ansonsten einschlafen würde. Ich packe mir dann einige Kissen in den Rücken und unter den Kopf und meditiere in einer halb liegenden Position. Das entlastet den Körper und lässt mich einen meditativen Zustand geradewegs am Rande zum Einschlafen einnehmen. Obwohl der Schlaf nicht zustande kommt, ist der Körper nach einer einstündigen Meditation erholter.
Es gab auch Zeiten, in denen ich kaum Ruhe bekomme und ständig Lärm um mich war. Ich habe schon meditiert, als jemand auf mich einbrüllte, monatelang eine Baustelle vor meinem Fenster war oder die sogenannte Existenz auf dem Spiel stand.
Es gibt keine Ausreden. Es gibt nur Chancen, zu prüfen, was uns zu hindern scheint. Aber was soll uns hindern zu sein, was wir sind?
Wenn du glaubst, dich über die Bedingungen aufregen zu müssen, seien sie nun, wie beschrieben, äußerlicher oder aber innerlicher Natur, dann spielt das keine Rolle. Meditation ist ein natürlicher Zustand in welchem die Aufmerksamkeit in sich selbst ruht. Was passiert also, wenn wir die Aufmerksamkeit von allem (wirklich allem!) nehmen, was erscheint? Ob nun innerlich als Gefühl oder Gedanke oder äußerlich als Lärm oder dauerquasselnder Mensch, der auf dich einredet.
Egal, was erscheint oder was du mit Worten beschreiben kannst – lege kein Aufmerksamkeit darauf und belasse diese in ihrer Quelle. Das ist eine Übung, die dauerhaft gelebt werden kann. Keine Angst, alles kann dabei wie immer geschehen. Der Körper und der Geist bilden einen beschränkten Automaten, der handelt, wie er halt handeln muss. Das heißt, du kannst, wie gewohnt, dummes Zeug erzählen, und die Aufmerksamkeit ruht trotzdem im SEIN. Dir wird höchstens bewusst, dass du nicht die Person bist, sondern diese in dir stattfindet. Das ist höchst amüsant. Aber lass dann auch das fallen und bleibe in der Stille, die ganz natürlich mehr Raum einnimmt. Sie ist deine wahre Natur und dabei unbeschreiblich.
Du meinst, es gelingt dir nicht, die Aufmerksamkeit in sich selbst ruhen zu lassen? Dann beobachte den Ärger und die Frustration, die aufsteigen und frage, wer dies wahrnimmt.
Und ja, es ist eine schlechte Angewohnheit zum Beispiel ständig den Gedanken folgen zu müssen. Das ist lästig wie jede andere Sucht. Überaktives Denken ist etwas, zu dem wir erzogen werden und das als wertvolles Gut angesehen wird. Überaktive Gedanken sind aber wie Brechdurchfall – sie machen nicht wirklich Freude, sondern erzeugen Leid.
Der Aufmerksamkeit zu gestatten, in sich zu ruhen, braucht Zeit und Geduld und vor allem die Gnade der Bereitschaft.
Wer einmal ernsthaft meditiert hat und diesen unermesslichen Frieden, der wir alle sind, nur ein wenig gespürt hat, der wird diesen Weg gehen. Solange die Meditation aber Mühe bedeutet und zu einem Lebensstil gehört, wurde der erste Schritt nicht einmal begonnen.
Meditation kann keine Mühe sein, sie ist auch nicht Konzentration – sie ist gar keine Handlung. Sie ist die reine Untätigkeit, die ultimative Entspannung. Sie bedeutet, zunächst einmal im reinsten Sein zu ruhen, bevor überhaupt jemand auftauchen könnte, der aktiv wäre. ICH BIN ist die Grundlage der Existenz, bevor die Welt oder die Person darin auftauchen kann. Dieses Empfinden für Existenz begleitet uns ständig. Es braucht keinen Gedanken, um auf die Frage zu antworten, ob es mich gibt. In diesem Empfinden für Existenz, der ersten Realisation für das SEIN, kannst du ruhen, was auch immer in der Welt, die in diesem SEIN erscheint, auch immer geschehen mag.
Also, extreme meditating statt extreme thinking... leg los!

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