Extreme meditating...
Nicht
immer legt das Leben die scheinbar idealen Bedingungen zum Meditieren
bereit. Muss es auch nicht. Es gibt keine schlechten Bedingungen zum
Meditieren. Entsprechend kann ich keine Ausreden gelten lassen. Und
davon hört man viele.
In
meinem Leben gibt es mitunder Phasen, in denen ich körperlich unglaublich
müde bin. Ich kann dann nicht im Sitzen meditieren, weil ich
ansonsten einschlafen würde. Ich packe mir dann einige Kissen in den
Rücken und unter den Kopf und meditiere in einer halb liegenden
Position. Das entlastet den Körper und lässt mich einen meditativen
Zustand geradewegs am Rande zum Einschlafen einnehmen. Obwohl der
Schlaf nicht zustande kommt, ist der Körper nach einer einstündigen
Meditation erholter.
Es
gab auch Zeiten, in denen ich kaum Ruhe bekomme und ständig Lärm um
mich war. Ich habe schon meditiert, als jemand auf mich einbrüllte,
monatelang eine Baustelle vor meinem Fenster war oder die sogenannte
Existenz auf dem Spiel stand.
Es
gibt keine Ausreden. Es gibt nur Chancen, zu prüfen, was uns zu
hindern scheint. Aber was soll uns hindern zu sein, was wir sind?
Wenn
du glaubst, dich über die Bedingungen aufregen zu müssen, seien sie
nun, wie beschrieben, äußerlicher oder aber innerlicher Natur, dann
spielt das keine Rolle. Meditation ist ein natürlicher Zustand in
welchem die Aufmerksamkeit in sich selbst ruht. Was passiert also,
wenn wir die Aufmerksamkeit von allem (wirklich allem!) nehmen, was
erscheint? Ob nun innerlich als Gefühl oder Gedanke oder äußerlich
als Lärm oder dauerquasselnder Mensch, der auf dich einredet.
Egal,
was erscheint oder was du mit Worten beschreiben kannst – lege kein
Aufmerksamkeit darauf und belasse diese in ihrer Quelle. Das ist eine
Übung, die dauerhaft gelebt werden kann. Keine Angst, alles kann
dabei wie immer geschehen. Der Körper und der Geist bilden einen
beschränkten Automaten, der handelt, wie er halt handeln muss. Das
heißt, du kannst, wie gewohnt, dummes Zeug erzählen, und die
Aufmerksamkeit ruht trotzdem im SEIN. Dir wird höchstens bewusst,
dass du nicht die Person bist, sondern diese in dir stattfindet. Das
ist höchst amüsant. Aber lass dann auch das fallen und bleibe in
der Stille, die ganz natürlich mehr Raum einnimmt. Sie ist deine
wahre Natur und dabei unbeschreiblich.
Du
meinst, es gelingt dir nicht, die Aufmerksamkeit in sich selbst ruhen
zu lassen? Dann beobachte den Ärger und die Frustration, die
aufsteigen und frage, wer dies wahrnimmt.
Und
ja, es ist eine schlechte Angewohnheit zum Beispiel ständig den
Gedanken folgen zu müssen. Das ist lästig wie jede andere Sucht.
Überaktives Denken ist etwas, zu dem wir erzogen werden und das als
wertvolles Gut angesehen wird. Überaktive Gedanken sind aber wie
Brechdurchfall – sie machen nicht wirklich Freude, sondern erzeugen
Leid.
Der
Aufmerksamkeit zu gestatten, in sich zu ruhen, braucht Zeit und
Geduld und vor allem die Gnade der Bereitschaft.
Wer
einmal ernsthaft meditiert hat und diesen unermesslichen Frieden, der
wir alle sind, nur ein wenig gespürt hat, der wird diesen Weg gehen.
Solange die Meditation aber Mühe bedeutet und zu einem Lebensstil
gehört, wurde der erste Schritt nicht einmal begonnen.
Meditation
kann keine Mühe sein, sie ist auch nicht Konzentration – sie ist
gar keine Handlung. Sie ist die reine Untätigkeit, die ultimative
Entspannung. Sie bedeutet, zunächst einmal im reinsten Sein zu
ruhen, bevor überhaupt jemand auftauchen könnte, der aktiv wäre.
ICH BIN ist die Grundlage der Existenz, bevor die Welt oder die
Person darin auftauchen kann. Dieses Empfinden für Existenz
begleitet uns ständig. Es braucht keinen Gedanken, um auf die Frage
zu antworten, ob es mich gibt. In diesem Empfinden für Existenz, der
ersten Realisation für das SEIN, kannst du ruhen, was auch immer in
der Welt, die in diesem SEIN erscheint, auch immer geschehen mag.
Also,
extreme meditating statt extreme thinking... leg los!
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