Dienstag, 12. Mai 2020

Jeder Moment

Erlebe den Tag, als ob es Dein erster wäre
Frisches Leben, im Augenblick kreiert
Neu in jedem zeitlosen Moment

Kein fahler Gedanke
Keine Erinnerung an ein Gestern
Kein Interesse an einem Morgen

Hier, ganz und absolut, entsteht alles in einem Rauschen von Göttlichkeit
Vor jedem Problem
Vor jedem Schmerz
Bevor das Ich ein Du erkennt
Ist bloß Schönheit und Glanz!

Dienstag, 5. Mai 2020

Schläfer mit offenen Augen

Die Krise definiert unsere Gesellschaft neu, raubt hinterrücks Rechte und führt Auflagen in Form von Gesetzen ein, welche unvorbereitete, angstfreie und demokratieliebende Menschen sehr stutzig werden lässt. Die Krise ist dabei in erster Linie kein ominöses Virus – davon hat die Menschheit schon unzählige und schlimmere erlebt und überlebt - sondern schlicht profane Machtgeilheit, welche am liebsten mit ihrer armleuchtenden Schwester, der ´totalen Kontrolle´ daherkommt.
Umso wichtiger ist es, sich jetzt nicht in die Angst zu flüchten und überrennen zu lassen. Der Schläfer, der mit offenen aber blinden Augen durch die Welt geht, kann der Angst nicht entkommen und ebenso wenig der Sorge vor möglichen Konsequenzen. Er muss sämtliche Register zum Selbstschutz ziehen und blind vor Angst handeln.
Entscheide niemals ängstlich und von Sorgen beladen. Es kann nichts Gutes dabei herauskommen - die Saat bestimmt die Ernte. Erkenne die immerwährende Schönheit und bade in ihr. Das ist der sichere Stand, aus dem heraus ein guter Schritt in die richtige Richtung getan werden kann. Auf diese Weise handelst du auch nicht frustriert und aggressiv, sondern aus Liebe zum Sein.
So wird die Krise zur Chance: zur Chance auf Freiheit und Erkennen. Gib den Gefühlen und den Sorgen den Raum, den sie wirklich brauchen. Schaue genau, wer es ist, der sie erkennt. Dieses Erkennen schafft den Raum, damit alles was aufsteigt auch tatsächlich frei werden kann im unendlichen Raum des Seins. Was bleibt ist Sehen, Hören, Spüren... vereint in der reinen Existenz, die du bist.
Auf diese Weise ist keine Macht der Welt in der Lage, dich zu beschränken, weil keine Macht von dieser Welt an das reicht, was du schon immer warst. Du gehst mit offenen Augen durch diese Realität, handelst frei und scheust keine Konsequenzen.

Samstag, 2. Mai 2020

Extreme meditating...

Nicht immer legt das Leben die scheinbar idealen Bedingungen zum Meditieren bereit. Muss es auch nicht. Es gibt keine schlechten Bedingungen zum Meditieren. Entsprechend kann ich keine Ausreden gelten lassen. Und davon hört man viele.
In meinem Leben gibt es mitunder Phasen, in denen ich körperlich unglaublich müde bin. Ich kann dann nicht im Sitzen meditieren, weil ich ansonsten einschlafen würde. Ich packe mir dann einige Kissen in den Rücken und unter den Kopf und meditiere in einer halb liegenden Position. Das entlastet den Körper und lässt mich einen meditativen Zustand geradewegs am Rande zum Einschlafen einnehmen. Obwohl der Schlaf nicht zustande kommt, ist der Körper nach einer einstündigen Meditation erholter.
Es gab auch Zeiten, in denen ich kaum Ruhe bekomme und ständig Lärm um mich war. Ich habe schon meditiert, als jemand auf mich einbrüllte, monatelang eine Baustelle vor meinem Fenster war oder die sogenannte Existenz auf dem Spiel stand.
Es gibt keine Ausreden. Es gibt nur Chancen, zu prüfen, was uns zu hindern scheint. Aber was soll uns hindern zu sein, was wir sind?
Wenn du glaubst, dich über die Bedingungen aufregen zu müssen, seien sie nun, wie beschrieben, äußerlicher oder aber innerlicher Natur, dann spielt das keine Rolle. Meditation ist ein natürlicher Zustand in welchem die Aufmerksamkeit in sich selbst ruht. Was passiert also, wenn wir die Aufmerksamkeit von allem (wirklich allem!) nehmen, was erscheint? Ob nun innerlich als Gefühl oder Gedanke oder äußerlich als Lärm oder dauerquasselnder Mensch, der auf dich einredet.
Egal, was erscheint oder was du mit Worten beschreiben kannst – lege kein Aufmerksamkeit darauf und belasse diese in ihrer Quelle. Das ist eine Übung, die dauerhaft gelebt werden kann. Keine Angst, alles kann dabei wie immer geschehen. Der Körper und der Geist bilden einen beschränkten Automaten, der handelt, wie er halt handeln muss. Das heißt, du kannst, wie gewohnt, dummes Zeug erzählen, und die Aufmerksamkeit ruht trotzdem im SEIN. Dir wird höchstens bewusst, dass du nicht die Person bist, sondern diese in dir stattfindet. Das ist höchst amüsant. Aber lass dann auch das fallen und bleibe in der Stille, die ganz natürlich mehr Raum einnimmt. Sie ist deine wahre Natur und dabei unbeschreiblich.
Du meinst, es gelingt dir nicht, die Aufmerksamkeit in sich selbst ruhen zu lassen? Dann beobachte den Ärger und die Frustration, die aufsteigen und frage, wer dies wahrnimmt.
Und ja, es ist eine schlechte Angewohnheit zum Beispiel ständig den Gedanken folgen zu müssen. Das ist lästig wie jede andere Sucht. Überaktives Denken ist etwas, zu dem wir erzogen werden und das als wertvolles Gut angesehen wird. Überaktive Gedanken sind aber wie Brechdurchfall – sie machen nicht wirklich Freude, sondern erzeugen Leid.
Der Aufmerksamkeit zu gestatten, in sich zu ruhen, braucht Zeit und Geduld und vor allem die Gnade der Bereitschaft.
Wer einmal ernsthaft meditiert hat und diesen unermesslichen Frieden, der wir alle sind, nur ein wenig gespürt hat, der wird diesen Weg gehen. Solange die Meditation aber Mühe bedeutet und zu einem Lebensstil gehört, wurde der erste Schritt nicht einmal begonnen.
Meditation kann keine Mühe sein, sie ist auch nicht Konzentration – sie ist gar keine Handlung. Sie ist die reine Untätigkeit, die ultimative Entspannung. Sie bedeutet, zunächst einmal im reinsten Sein zu ruhen, bevor überhaupt jemand auftauchen könnte, der aktiv wäre. ICH BIN ist die Grundlage der Existenz, bevor die Welt oder die Person darin auftauchen kann. Dieses Empfinden für Existenz begleitet uns ständig. Es braucht keinen Gedanken, um auf die Frage zu antworten, ob es mich gibt. In diesem Empfinden für Existenz, der ersten Realisation für das SEIN, kannst du ruhen, was auch immer in der Welt, die in diesem SEIN erscheint, auch immer geschehen mag.
Also, extreme meditating statt extreme thinking... leg los!

Dienstag, 21. April 2020

Meditation 4 Stille und Gedanken

Die Zeit

Ein Baumeister, einst stark und geschickt
Seiner Zeit voraus, mit Gaben bestückt
War ein großes Talent auf seinem Gebiet
Begnadet, begünstigt und von Gott geliebt

Sein halbes Leben war er ein Meister
Reichtum und Frauen, er lebte immer feister
Er schaffte gerne, viel und schnell
Sein Licht brannte überaus klar und hell

Ging es ums Bauen und Errichten, machte ihm keiner was vor
Manch Lehrling in Ehrfurcht ewige Treue ihm schwor
Auf seinem Gebiet war er äußerst weise
Nicht bescheiden, nicht schüchtern, war niemals leise

Nichts brachte seinen Ehrgeiz ins Wanken
Nichts wies seinen Stolz in Schranken
Reichtum und Anerkennung in großer Fülle
Prächtiges Leben in Harmonie und Idylle

Aber beständig wie ein Fluss, so verrann die Zeit
Nagte langsam an Körper, Gesundheit und Geist
Da lässt sich nicht feilschen, nichts ändern, nichts drehen,
Die Zeit, als sturer Verwalter, bleibt einfach nicht stehen

Nichts was je erschaffen und geboren
Geht nicht in Zeit und Raum verloren
Versuch dich zu winden und zu widerstehen
Du stolzer Baumeister wirst in ihr untergehen

Den Wandel der Zeit will nicht jeder verstehen
Den schwindenden Ruhm nicht gerne einsehen
Unser Verbleiben auf Erden ist nun mal beschränkt
Anerkennung und Talent nur auf Zeit geschenkt

Immer erneut wiederholt sich die Geschichte
Immer wieder halten sich die Gerüchte
Wir könnten verändern den Lauf der Zeit
Zum Vergehen und Sterben scheinen wir niemals bereit

Die Lösung liegt dabei doch auf der Hand
Ob Baumeister, König oder weniger bekannt
Erkenne in dir, was sich nicht verändern wird
Denn die Wahrheit, außerhalb der Zeit, sicher niemals stirbt

Samstag, 18. April 2020

Nicht sein oder gar nicht sein – Tiefschlaf, das „Ich bin“ und die Welten

Die Freiheit, nicht sein zu müssen, sondern lediglich zu dürfen, ist die schönste Befreiung von der Schwere des Lebens. Jede Nacht werden wir daran erinnert und fallen in einen süßen Tiefschlaf, einen Nicht-Zustand, der Abwesenheit von jedem Dasein. Das ist keine unangenehme Zeit. Die Zeit, in der wir nicht sind, ist, im Gegenteil, lebensnotwendig. Es ist reiner Genuß, nicht da sein zu müssen und es ist scheinbar ein Lebenselixier für Körper und Geist.
Die Person verschwindet in der Befreiung und wir werden jede Nacht daran erinnert, wie gut sich das anfühlt. Ein wichtiger Hinweis ist, dass wir ohne Tiefschlaf als Mensch gar nicht überleben können. So anstrengend und fordernd ist der sogenannte Wachzustand, die Zeit der Identifikation und des Dramas. Aber bevor wir aufwachen, kreiert unser Bewusstsein eine Phase des Träumens. Auch in dieser Traumzeit sind wir oft nicht die gleiche Person mit dem gleichen Leben und der gleichen Familie, die wir vom Wachzustand gewohnt sind. Manchmal spielen wir eine jüngere Version oder eine andere Person, haben neue Freunde oder eine andere Liebschaft. Und das alles fühlt sich völlig normal an, vielleicht aufregend aber nicht ungewohnt. So schnell und so oft legt unser Bewusstsein jede Nacht ein neues Kleid an, dass es eigentlich nachdenklich machen müsste.

Die Tatsache, dass unsere tägliche Identifikation mit der Person im Spiegel nur ein dünnes Brett ist, wird aber einfach so hingenommen. Es war halt nur ein Traum. Dabei wird übersehen, dass die Empfindung von „Ich“ völlig präsent ist: wir beobachten und handeln und sind uns dessen bewusst. Wir erinnern uns sogar oft an die Ereignisse, wenn wir aufwachen. D.h. sämtliche Funktionen unser Tagesbewusstseins funktionieren in der alternativen Traumwelt. Dass dieses „Ich“ problemlos tausende Varianten des Lebens spielt, ohne dabei mit der Wimper zu zucken, sollte durchaus Beachtung finden. Es ist ein wichtiger Hinweis auf die Natur unseres „Ichs“ und darauf, dass unser sogenanntes Leben nur auf äußerst dünnem Eis steht. Selbst unsere Erinnerungen sind im Tiefschlaf vollständig und im Traum oft zu großen Teilen ausgelöscht. Die kurze Existenz des Traumlebens wird als als vollständige Welt und was wir sind akzeptiert.
Was macht unser Leben sonst aus? Innerhalb von 24 Stunden verlieren wir immer wieder unsere Identität, unsere Welt, unsere Erinnerungen und sogar unser Bewusstsein. Das einzige, was unsere Traumwelt von der Wachwelt unterscheidet, scheint das wiederholte (tägliche) Auftauchen der Wachwelt zu sein. Aber ist das wirklich so? Oder trügen uns die unzuverlässige Erinnerung und unsere wechselhaft Wahrnehmung vielleicht? Wer hinterfragt seine Existenz mit der Begründung, dass unsere Welt keine 24 Stunden konstant ist?
Wer den Versuch startet, einfach länger wach zu bleiben, der bekommt nach wenigen Tagen Probleme mit seiner Wahrnehmung, seinem Erinnerungsvermögen und wird die normalerweise solide Umwelt als verschwommen und brüchig wahrnehmen. Wir können diese Realität nicht einmal für ein paar Tage festhalten, auch nicht mit den größten Anstrengungen. Das gleiche gilt natürlich auch für den Traum und den Tiefschlaf.
Jede dieser drei Welten und Daseinsformen hat ihre Berechtigung und sorgt für ein Gleichgewicht, dessen tieferer Sinn uns zunächst nicht erschließen mag. Es ist aber ein Hinweis darin enthalten. Erkennen wir das gemeinsame Element in allen drei Welten, dann erkennen wir die Konstante, die wir im Kern sind.
Der Zustand des Tiefschlafs ist dabei die natürlichste Form unseres Seins. Sie scheint zeit- und raumlos, ohne Erinnerung und ohne Wahrnehmung. Ohne die Elemente, die sich ansonsten immer wieder verändern.
Wir erkennen: das Leben ist Veränderung. Dem zugrunde liegt aber ein gleichmäßiges tiefes Summen aus dem alles entsteht – Synonym dafür ist der Zustand in dem sich unser Bewusstsein im Tiefschlaf befindet. Das reine Bewusstsein kontrahiert sich im regelmäßigen Rhythmus zu einem „Ich bin“ und analog dazu entstehen urplötzlich die Welten. Welten ohne wahre Substanz, die nur bestehen, weil die erste Form der Identität - das „Ich bin“ - existiert. Dem allen liegt das zugrunde, was sich nicht beschreiben lässt. Es lässt sich noch weniger beschreiben, als wir den Tiefschlaf begreifen und erleben können. Und dennoch sind wir es die ganze Zeit, ohne Unterbrechung, in allen drei Bewusstseinszuständen.