Samstag, 9. Mai 2020
Dienstag, 5. Mai 2020
Schläfer mit offenen
Augen
Die
Krise definiert unsere Gesellschaft neu, raubt hinterrücks Rechte und führt
Auflagen in Form von Gesetzen ein, welche unvorbereitete, angstfreie
und demokratieliebende Menschen sehr stutzig werden lässt. Die Krise
ist dabei in erster Linie kein ominöses Virus – davon hat die
Menschheit schon unzählige und schlimmere erlebt und überlebt -
sondern schlicht profane Machtgeilheit, welche am liebsten mit ihrer
armleuchtenden Schwester, der ´totalen Kontrolle´ daherkommt.
Umso
wichtiger ist es, sich jetzt nicht in die Angst zu flüchten und
überrennen zu lassen. Der Schläfer, der mit offenen aber blinden
Augen durch die Welt geht, kann der Angst nicht entkommen und ebenso
wenig der Sorge vor möglichen Konsequenzen. Er muss sämtliche
Register zum Selbstschutz ziehen und blind vor Angst handeln.
Entscheide
niemals ängstlich und von Sorgen beladen. Es kann nichts Gutes dabei
herauskommen - die Saat bestimmt die Ernte. Erkenne die immerwährende
Schönheit und bade in ihr. Das ist der sichere Stand, aus dem heraus
ein guter Schritt in die richtige Richtung getan werden kann. Auf
diese Weise handelst du auch nicht frustriert und aggressiv, sondern
aus Liebe zum Sein.
So
wird die Krise zur Chance: zur Chance auf Freiheit und Erkennen. Gib
den Gefühlen und den Sorgen den Raum, den sie wirklich brauchen.
Schaue genau, wer es ist, der sie erkennt. Dieses Erkennen schafft
den Raum, damit alles was aufsteigt auch tatsächlich frei werden
kann im unendlichen Raum des Seins. Was bleibt ist Sehen, Hören,
Spüren... vereint in der reinen Existenz, die du bist.
Auf
diese Weise ist keine Macht der Welt in der Lage, dich zu
beschränken, weil keine Macht von dieser Welt an das reicht, was du
schon immer warst. Du gehst mit offenen Augen durch diese Realität,
handelst frei und scheust keine Konsequenzen.
Samstag, 2. Mai 2020
Extreme meditating...
Nicht
immer legt das Leben die scheinbar idealen Bedingungen zum Meditieren
bereit. Muss es auch nicht. Es gibt keine schlechten Bedingungen zum
Meditieren. Entsprechend kann ich keine Ausreden gelten lassen. Und
davon hört man viele.
In
meinem Leben gibt es mitunder Phasen, in denen ich körperlich unglaublich
müde bin. Ich kann dann nicht im Sitzen meditieren, weil ich
ansonsten einschlafen würde. Ich packe mir dann einige Kissen in den
Rücken und unter den Kopf und meditiere in einer halb liegenden
Position. Das entlastet den Körper und lässt mich einen meditativen
Zustand geradewegs am Rande zum Einschlafen einnehmen. Obwohl der
Schlaf nicht zustande kommt, ist der Körper nach einer einstündigen
Meditation erholter.
Es
gab auch Zeiten, in denen ich kaum Ruhe bekomme und ständig Lärm um
mich war. Ich habe schon meditiert, als jemand auf mich einbrüllte,
monatelang eine Baustelle vor meinem Fenster war oder die sogenannte
Existenz auf dem Spiel stand.
Es
gibt keine Ausreden. Es gibt nur Chancen, zu prüfen, was uns zu
hindern scheint. Aber was soll uns hindern zu sein, was wir sind?
Wenn
du glaubst, dich über die Bedingungen aufregen zu müssen, seien sie
nun, wie beschrieben, äußerlicher oder aber innerlicher Natur, dann
spielt das keine Rolle. Meditation ist ein natürlicher Zustand in
welchem die Aufmerksamkeit in sich selbst ruht. Was passiert also,
wenn wir die Aufmerksamkeit von allem (wirklich allem!) nehmen, was
erscheint? Ob nun innerlich als Gefühl oder Gedanke oder äußerlich
als Lärm oder dauerquasselnder Mensch, der auf dich einredet.
Egal,
was erscheint oder was du mit Worten beschreiben kannst – lege kein
Aufmerksamkeit darauf und belasse diese in ihrer Quelle. Das ist eine
Übung, die dauerhaft gelebt werden kann. Keine Angst, alles kann
dabei wie immer geschehen. Der Körper und der Geist bilden einen
beschränkten Automaten, der handelt, wie er halt handeln muss. Das
heißt, du kannst, wie gewohnt, dummes Zeug erzählen, und die
Aufmerksamkeit ruht trotzdem im SEIN. Dir wird höchstens bewusst,
dass du nicht die Person bist, sondern diese in dir stattfindet. Das
ist höchst amüsant. Aber lass dann auch das fallen und bleibe in
der Stille, die ganz natürlich mehr Raum einnimmt. Sie ist deine
wahre Natur und dabei unbeschreiblich.
Du
meinst, es gelingt dir nicht, die Aufmerksamkeit in sich selbst ruhen
zu lassen? Dann beobachte den Ärger und die Frustration, die
aufsteigen und frage, wer dies wahrnimmt.
Und
ja, es ist eine schlechte Angewohnheit zum Beispiel ständig den
Gedanken folgen zu müssen. Das ist lästig wie jede andere Sucht.
Überaktives Denken ist etwas, zu dem wir erzogen werden und das als
wertvolles Gut angesehen wird. Überaktive Gedanken sind aber wie
Brechdurchfall – sie machen nicht wirklich Freude, sondern erzeugen
Leid.
Der
Aufmerksamkeit zu gestatten, in sich zu ruhen, braucht Zeit und
Geduld und vor allem die Gnade der Bereitschaft.
Wer
einmal ernsthaft meditiert hat und diesen unermesslichen Frieden, der
wir alle sind, nur ein wenig gespürt hat, der wird diesen Weg gehen.
Solange die Meditation aber Mühe bedeutet und zu einem Lebensstil
gehört, wurde der erste Schritt nicht einmal begonnen.
Meditation
kann keine Mühe sein, sie ist auch nicht Konzentration – sie ist
gar keine Handlung. Sie ist die reine Untätigkeit, die ultimative
Entspannung. Sie bedeutet, zunächst einmal im reinsten Sein zu
ruhen, bevor überhaupt jemand auftauchen könnte, der aktiv wäre.
ICH BIN ist die Grundlage der Existenz, bevor die Welt oder die
Person darin auftauchen kann. Dieses Empfinden für Existenz
begleitet uns ständig. Es braucht keinen Gedanken, um auf die Frage
zu antworten, ob es mich gibt. In diesem Empfinden für Existenz, der
ersten Realisation für das SEIN, kannst du ruhen, was auch immer in
der Welt, die in diesem SEIN erscheint, auch immer geschehen mag.
Also,
extreme meditating statt extreme thinking... leg los!
Dienstag, 21. April 2020
Die Zeit
Ein
Baumeister, einst stark und geschickt
Seiner
Zeit voraus, mit Gaben bestückt
War
ein großes Talent auf seinem Gebiet
Begnadet,
begünstigt und von Gott geliebt
Sein
halbes Leben war er ein Meister
Reichtum
und Frauen, er lebte immer feister
Er
schaffte gerne, viel und schnell
Sein
Licht brannte überaus klar und hell
Ging
es ums Bauen und Errichten, machte ihm keiner was vor
Manch
Lehrling in Ehrfurcht ewige Treue ihm schwor
Auf
seinem Gebiet war er äußerst weise
Nicht
bescheiden, nicht schüchtern, war niemals leise
Nichts
brachte seinen Ehrgeiz ins Wanken
Nichts
wies seinen Stolz in Schranken
Reichtum
und Anerkennung in großer Fülle
Prächtiges
Leben in Harmonie und Idylle
Aber
beständig wie ein Fluss, so verrann die Zeit
Nagte
langsam an Körper, Gesundheit und Geist
Da
lässt sich nicht feilschen, nichts ändern, nichts drehen,
Die
Zeit, als sturer Verwalter, bleibt einfach nicht stehen
Nichts
was je erschaffen und geboren
Geht
nicht in Zeit und Raum verloren
Versuch
dich zu winden und zu widerstehen
Du
stolzer Baumeister wirst in ihr untergehen
Den
Wandel der Zeit will nicht jeder verstehen
Den
schwindenden Ruhm nicht gerne einsehen
Unser
Verbleiben auf Erden ist nun mal beschränkt
Anerkennung
und Talent nur auf Zeit geschenkt
Immer
erneut wiederholt sich die Geschichte
Immer
wieder halten sich die Gerüchte
Wir
könnten verändern den Lauf der Zeit
Zum
Vergehen und Sterben scheinen wir niemals bereit
Die
Lösung liegt dabei doch auf der Hand
Ob
Baumeister, König oder weniger bekannt
Erkenne
in dir, was sich nicht verändern wird
Denn
die Wahrheit, außerhalb der Zeit, sicher niemals stirbt
Samstag, 18. April 2020
Nicht sein oder gar
nicht sein – Tiefschlaf, das „Ich bin“ und die Welten
Die
Freiheit, nicht sein zu müssen, sondern lediglich zu dürfen, ist
die schönste Befreiung von der Schwere des Lebens. Jede Nacht werden
wir daran erinnert und fallen in einen süßen Tiefschlaf, einen
Nicht-Zustand, der Abwesenheit von jedem Dasein. Das ist keine
unangenehme Zeit. Die Zeit, in der wir nicht sind, ist, im Gegenteil,
lebensnotwendig. Es ist reiner Genuß, nicht da sein zu müssen und
es ist scheinbar ein Lebenselixier für Körper und Geist.
Die
Person verschwindet in der Befreiung und wir werden jede Nacht daran
erinnert, wie gut sich das anfühlt. Ein wichtiger Hinweis ist, dass
wir ohne Tiefschlaf als Mensch gar nicht überleben können. So
anstrengend und fordernd ist der sogenannte Wachzustand, die Zeit der
Identifikation und des Dramas. Aber bevor wir aufwachen, kreiert
unser Bewusstsein eine Phase des Träumens. Auch in dieser Traumzeit
sind wir oft nicht die gleiche Person mit dem gleichen Leben und der
gleichen Familie, die wir vom Wachzustand gewohnt sind. Manchmal
spielen wir eine jüngere Version oder eine andere Person, haben neue
Freunde oder eine andere Liebschaft. Und das alles fühlt sich völlig
normal an, vielleicht aufregend aber nicht ungewohnt. So schnell und
so oft legt unser Bewusstsein jede Nacht ein neues Kleid an, dass es
eigentlich nachdenklich machen müsste.
Die
Tatsache, dass unsere tägliche Identifikation mit der Person im
Spiegel nur ein dünnes Brett ist, wird aber einfach so hingenommen.
Es war halt nur ein Traum. Dabei wird übersehen, dass die Empfindung
von „Ich“ völlig präsent ist: wir beobachten und handeln und
sind uns dessen bewusst. Wir erinnern uns sogar oft an die
Ereignisse, wenn wir aufwachen. D.h. sämtliche Funktionen unser
Tagesbewusstseins funktionieren in der alternativen Traumwelt. Dass
dieses „Ich“ problemlos tausende Varianten des Lebens spielt, ohne
dabei mit der Wimper zu zucken, sollte durchaus Beachtung finden. Es
ist ein wichtiger Hinweis auf die Natur unseres „Ichs“ und
darauf, dass unser sogenanntes Leben nur auf äußerst dünnem Eis
steht. Selbst unsere Erinnerungen sind im Tiefschlaf vollständig und
im Traum oft zu großen Teilen ausgelöscht. Die kurze Existenz des
Traumlebens wird als als vollständige Welt und was wir sind
akzeptiert.
Was
macht unser Leben sonst aus? Innerhalb von 24 Stunden verlieren wir
immer wieder unsere Identität, unsere Welt, unsere Erinnerungen und
sogar unser Bewusstsein. Das einzige, was unsere Traumwelt von der
Wachwelt unterscheidet, scheint das wiederholte (tägliche) Auftauchen
der Wachwelt zu sein. Aber ist das wirklich so? Oder trügen uns die
unzuverlässige Erinnerung und unsere wechselhaft Wahrnehmung
vielleicht? Wer hinterfragt seine Existenz mit der Begründung, dass
unsere Welt keine 24 Stunden konstant ist?
Wer
den Versuch startet, einfach länger wach zu bleiben, der bekommt
nach wenigen Tagen Probleme mit seiner Wahrnehmung, seinem
Erinnerungsvermögen und wird die normalerweise solide Umwelt als
verschwommen und brüchig wahrnehmen. Wir können diese Realität
nicht einmal für ein paar Tage festhalten, auch nicht mit den
größten Anstrengungen. Das gleiche gilt natürlich auch für den
Traum und den Tiefschlaf.
Jede
dieser drei Welten und Daseinsformen hat ihre Berechtigung und sorgt
für ein Gleichgewicht, dessen tieferer Sinn uns zunächst nicht
erschließen mag. Es ist aber ein Hinweis darin enthalten. Erkennen
wir das gemeinsame Element in allen drei Welten, dann erkennen wir
die Konstante, die wir im Kern sind.
Der
Zustand des Tiefschlafs ist dabei die natürlichste Form unseres
Seins. Sie scheint zeit- und raumlos, ohne Erinnerung und ohne
Wahrnehmung. Ohne die Elemente, die sich ansonsten immer wieder
verändern.
Wir
erkennen: das Leben ist Veränderung. Dem zugrunde liegt aber ein
gleichmäßiges tiefes Summen aus dem alles entsteht – Synonym
dafür ist der Zustand in dem sich unser Bewusstsein im Tiefschlaf
befindet. Das reine Bewusstsein kontrahiert sich im regelmäßigen
Rhythmus zu einem „Ich bin“ und analog dazu entstehen urplötzlich
die Welten. Welten ohne wahre Substanz, die nur bestehen, weil die
erste Form der Identität - das „Ich bin“ - existiert. Dem allen
liegt das zugrunde, was sich nicht beschreiben lässt. Es lässt sich
noch weniger beschreiben, als wir den Tiefschlaf begreifen und
erleben können. Und dennoch sind wir es die ganze Zeit, ohne
Unterbrechung, in allen drei Bewusstseinszuständen.
Montag, 13. April 2020
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