Das
Lügenkarussell, es
dreht sich immer schneller. Eigentlich, so mag man denken, müsste
den Akteuren angesichts ihrer Lügen mittlerweile speiübel sein –
vielleicht sind sie aber auch einfach an den Geschmack von
Verdorbenem gewöhnt.
Als
Zuschauer ist es jedenfalls nur schwer zu ertragen, mit welcher
Geschwindigkeit hirnrissige Absurditäten an die Bevölkerung
abgesondert werden. Vielen einstigen Unterstützern ist das eifrige
Nicken mittlerweile vergangen, andere können nicht mehr damit
aufhören. Wem die Sorge um die Gesundheit nicht den Verstand zerfressen hat, blickt fragend auf die Meldungen und weiß nicht mehr
so recht, was das alles soll.
Für
mich ist es eine dankbare Zeit des Chaos, in der das Übel mehr und
mehr ans Tageslicht tritt. In dem Chaos liegt viel Ruhe. Für andere
bedeutet diese Zeit, dass die eigene Verwirrung, lähmende Wut, Angst
und Enttäuschung eine größere Bühne bekommt und endlich beachtet
werden kann. Dann sind da noch diejenigen, welche immer noch an den
geliebten Alltag glauben und auf eine rettende Spritze warten –
hoffend, dass die Vergangenheit zurückkehrt.
Nein,
jetzt ist die Zeit, das große Spiel zu überschauen und hinter sich
zu lassen. Die vielen Wegweiser sind kaum noch zu übersehen. Es
liegt kein Heil in der Welt, keine Rettung in der Zukunft.
Eingesperrt sollt ihr sein, an ein unsichtbares Schreckgespenst sollt
ihr glauben, sagt der Ansager im Lügenkarussell. Dreht euch für
immer und vergesst jede Vernunft.
Aber
wen sollen die Psychopathen schrecken mit ihren Märchen? Jeder
Mensch stirbt ohnehin, verfault in der Erde oder verbrennt zu Asche.
Was soll für eine Person, die am Leben hängt, denn noch schlimmer
sein als der ohnehin wartende Tod?
Alles
ist ständig in Veränderung und die Geschichte lehrt uns das
immer gleiche Dilemma: eine untergehende Gesellschaft hat ihr
Haltbarkeitsdatum überschritten und war es vielleicht einfach nicht
wert, zu überleben.
Nur
Mut, es ist nicht mehr die Zeit, sich noch ernsthaft mit noch mehr
Fakten zu befassen und den geistigen und physischen Widerstand weiter
zu befeuern. Es ist Zeit, die Augen aufzumachen, die Welt als das zu
sehen, was sie ist: ein Schmierentheater, das den einen wirklichen
Zuschauer nicht berühren kann. Also fokussiere dich auf den einen
Zeugen, der den irdischen Workshop unablässig, gütig und in Liebe
beobachtet.
Denn
die Existenz dieser Welt ist auch schon ihre einzige Bestimmung. Und
sie existiert nur, weil wir sie in Liebe kreieren. Alles was darin
passiert, geschieht in uns selbst. Wir sind der Satan, wir sind Gott
das Lämmchen, das reuig in die Runde blicken und der Wolf, der das
Lämmchen reißen will – Himmel und Hölle vereint im liebevollen
Spiel.
Schau
nicht in die Welt, schau in Dich! Es ist alles so nah. Da ist ein
Gedanke, da ist ein Kribbeln, da ist noch ein Gedanke und was noch?
Genau, zwischen den körperlichen und geistigen Sensationen ist nur
Leere. Unendliche, befreiende Leere, die entdeckt werden möchte. Sie
ist die Grundlage für alles, was erscheint. Sie ist der Hintergrund
aller Bilder und Geräusche, von denen du glaubst, sie fänden da
draußen statt.
In
der Leere liegt Stille, und in der Stille löst sich alles in seine
Bestandteile auf: in Farben und Töne, wie auf einem LSD-Trip. Die
LSD-Reisenden früherer Tage kannten diesen Blick auf die Welt,
konnten ihn jedoch niemals länger halten. Sie verschmolzen mit der
Welt in wundervollen Farben und wussten dies nicht so recht zu
deuten. Es sind die jahrtausendealten Erfahrungen, die den Schlüssel
für eine beständige Änderung der Perspektive liefern: die
unablässige Innenschau, welche gepflegt werden kann und vielleicht
das größte Geschenk ist, das jemand erhalten kann,
Die
größer werdenden Ängste, Enttäuschungen und die Wut dieser Zeit
werden dadurch rettende Sprungbretter in die Freiheit – bittere
Medizin, die einmal verdaut, den Blick in die Unendlichkeit gewährt.
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