Das
Leben wird dich immer kriegen...
don´t
think a mountain home means you´re free
a
day doesn´t pass without its cares
old
ladies steal my bamboo shoots
boys
lead oxen into the wheat
grubs
and beetles destroy my greens
boars
and squirrels devour the rice
things
don´t always go my way
what
can I do but turn to myself
(aus:
„The mountain poems of Stonehouse“, übersetzt von Red Pine)
So
beschreibt der erleuchtete Einsiedler Stonehouse im 14. Jahrhundert
die Erschwernisse des eigentlich einsamen Lebens auf einem Berg. Er
weist darauf hin, dass das Leben überall und immerzu
Herausforderungen für uns bereithält. Seien es nun die Tiere,
welche die Ernte zerstören oder vorbeiziehende Menschen, die jede
Gelegenheit zur Achtlosigkeit oder zum Stehlen nutzen. Diesbezüglich
hat sich niemals etwas geändert. Wenn also der Leser glaubt, das
Leben als Eremit sei irgendwie einfacher – Stonehouse sagte es
mit folgenden Worten eindrücklich, dass es nur einen Weg gibt, der Vorstellung von einem
einfachen Leben zu entkommen: was kann ich tun, außer mich meinem
Selbst zuzuwenden? Die wahre Freiheit, so erkennt es der erleuchtete
Einsiedler, liegt nur in der Schönheit des eigenen Selbst, im
Frieden und der Liebe, die wir alle im Kern sind.
Auch
wenn es so scheint, als würde uns das Leben in Arbeit und
Schwierigkeiten ersticken wollen, so ist der ganze Trubel nur an der
äußersten Oberfläche unseres Sein zu erkennen. Tauchen wir nur ein
wenig in das ein, was die Tiefe unserer wahren Natur offenbart,
verschwindet jede Mühsal und jeder Kummer schneller als es der
Verstand glauben mag.
Die
Fähigkeit zur Innenschau, die über Emotionen und Gedanken hinweg
blickt, kann ein mächtiges Werkzeug im Leben sein, sofern es
gepflegt wird. In ruhigen Zeiten das Selbst zu erforschen, mit allen
Mitteln, die z.B. in diesem Blog aufgezeigt werden oder durch einen
Lehrer vermittelt werden können, lässt uns in stürmischen Momenten
erkennen, dass da kein Sturm ist. Sehen wir einen Horrorfilm, dann
verschwindet die Furcht, sobald wir dem Film die Aufmerksamkeit
entziehen. Haben wir einen Alptraum, so weicht die Angst mit dem
Erkennen, dass es nur ein Traum ist. Sind wir daran gewöhnt, einen
Einblick in das Ausmaß des inneren Friedens zu gewinnen, kann uns
der oberflächliche Trubel immer weniger anhaben.
Die
Triggerpunkte verschwinden nach und nach, auch wenn es sich um
sogenannte tiefe psychische Wunden handelt, die das Leben immer
wieder aufreißt. „What can I do but turn to myself.“, meint
nicht mich selbst als Person. Der zum wahren Selbst erwachende Mensch
erkennt in Körper und Psyche lediglich eine automatische bzw.
karmische Funktion, die eingebettet in die gesamte Existenz gemäß
Ursache und Wirkung ohne menschlichen Willen und
Entscheidungsfreiheit abläuft - eben wie ein Film, der ein Drehbuch hat. Was im Erkennen
der eigenen Natur nachlässt, ist der Glaube an die Identifikation
mit Körper und Geist. Dadurch entspannt sich das ganze System nach
und nach und auch das Leben wird tendenziell „leiser“ - gemäß
der Stille und dem Frieden, welche in uns verborgen liegen. Aber
niemals so ganz und auch nicht sofort, wie uns Stonehouse so
wunderbar aufzeigt.
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