Sonntag, 24. Mai 2020
Samstag, 23. Mai 2020
Lebenslanges Wachstum
Ein riesiger
Vorteil, den ich auf einer menschlichen Ebene in der Spiritualität
i.S. des Erkennens des Selbst sehe, ist die Möglichkeit des
lebenslangen Wachstums, der ständigen Veränderung. Denn genauso wie
das Altern (vgl. hierzu
https://freieintuition.blogspot.com/2020/03/bewusstsein-und-altern-wie-kannst-du.html
) ist auch der Stillstand im Leben ein befremdlicher Zustand für das
Bewusstsein. Was bleibt für eine Aussicht, wenn die Familie
gegründet, alle Karriereleitern erklommen und alle Hobbys ausgelebt
wurden? Zumal vieles an Glanz und Spannung einbüßt mit den Jahren.
Kein Wunder, dass viele Menschen in eine Midlifecrisis schlittern und
sich ein Stück der jugendlichen Aufregung zurückholen wollen.
In jungen Jahren
ist alles neu und spannend, der berufliche Weg steht noch offen, die
Ideale sind noch frisch und die Welt wartet geradezu auf das
persönliche Erblühen in allen Lebensbereichen. Das kann eine sehr
befriedigende Zeit sein und den Menschen beflügeln.
Ein paar
Jahrzehnte später hat sich das meist drastisch relativiert und mit
zunehmenden Alter kann die Welt plötzlich wieder ein sehr kleiner
Ort werden. Die Jahre fliegen dann einem dann nur so um die Ohren,
während die Möglichkeiten zu schwinden scheinen. Natürlich
variiert das von Mensch zu Mensch – die Tendenz ist aber bei den
meisten zu beobachten.
Es ist nicht
verwunderlich, dass besonders ab Mitte vierzig viele Menschen anfangen zu
suchen. Nicht jeder kauft sich einen Porsche und sucht nach einem
neuen, erschreckend jungen Partner. Manche begeben sich auf die Suche
nach einem tieferen Sinn, der im profanen Leben nicht so leicht zu
finden ist. Es wird nach Heilung für die Wunden gesucht, die das
Leben so mit sich bringt. Manch einer findet dabei in der Meditation
eine tiefere Befriedigung.
Aber warum ist das
so?
Zunächst einmal
beruhigt sich in der Meditation der Geist. Das geschieht meist schon
in den Übungen, die als Meditation verkauft werden aber letztlich
nur Konzentrations- oder Kontemplationsübungen sind.
Die Gedanken und
damit die aktiven Wunschgedanken werden erst einmal weniger. Wenn
dies geschieht kann das natürliche, innewohnende Glück zum
Vorschein treten. Überdies finden Veränderungen in der
Persönlichkeit statt.
In der
eigentlichen Meditation wird das tiefere Selbst schrittweise erkannt.
Der Mensch erlebt dadurch eine entsprechende Transformation mit der
das Umfeld oft gar nicht zurecht kommt. Viele Beziehungen zerbrechen,
wenn der Mensch sich verändert bzw. seine Weltsicht nicht mehr mit
denen seiner Mitmenschen übereinstimmt. Es folgen manchmal Phasen
des Alleinseins, nicht zu verwechseln mit Einsamkeit(!), und neuen
Bekanntschaften, die besser die eigene Perspektive nachvollziehen
können.
Für mich war in
diesem Prozess immer spannend zu sehen, wie beliebig plötzlich die
sogenannten eigenen Meinungen zu allen möglichen Themen werden.
Meinungen oder Ansichten verlieren an Konsistenz und werden
wechselhaft, wie es normalerweise nur bei jungen Menschen der Fall
ist. Das ist nichts schlechtes, da Meinungen extrem austauschbar und
im Grunde bloß festgefahrene Gedanken sind. Das Gedankenleben
versucht sich durch eine Meinung zu orientieren und die
Persönlichkeit zu festigen. Erkennt der Meditierende, dass die
Person lediglich ein weiteres Bündel an Vorstellungen ist, lösen
sich diese Bindungen an Meinungen einfach auf.
Den normalen Geist
wird hierbei vielleicht die Sorge an eine wachsende Profillosigkeit, ein
ungehöriges Desinteresse oder furchtbares Phlegma beschleichen. Und ja, die
Sicht auf das Leben und die Teilhabe daran ändern sich durchaus –
aber nicht zum Schlechteren. Es kann nicht schlechter sein, wenn der
Mensch ruhiger, netter und mitfühlender wird... aber das mag jeder
anders sehen.
Es ist jedenfalls
spannend, wenn man keine Ahnung hat, mit welchen Augen, aus welcher
Perspektive man das Leben im nächsten Jahr sehen darf. Ich erkenne,
was vor fünf Jahren an Gedanken und Zielen präsent war und wie sich
das über die Jahre ständig verändert hat. In dem Wissen, dass der
eigenen Natur eine unendliche Tiefe innewohnt, kann kein Stillstand
stattfinden. Es ist lebendig und spannend, bis zum letzten Ausatmen
und darüber hinaus.
Mittwoch, 13. Mai 2020
Bewusstsein, die Welt
und die Frage nach einem erfolgreichen Leben
Der
allgemeingültige, wissenschaftliche Ansatz zur Entstehung unserer
Welt und unseres Bewusstseins proklamiert eine relativ klare
Reihenfolge: in einer Art Urknall entstand das Universum, darin die
Sterne und Planeten; auf dem Planeten entstand Leben; im komplexen
Leben entstand dann letzter Instanz Bewusstsein (im Gehirn bzw.
Nervensystem).
Von
der Materie zum Bewusstsein: auf diese gelernte Weise nimmt der
Mensch seine Position im Universum wahr: ein winziges verlorenes
Lebewesen in einem unendlichen Universum - Leben ohne wirklichen
Einfluss.
Diese
materielle Sichtweise existiert rein gedanklich als wissenschaftliche
Erkenntnis – sie hat nichts mit einer direkten Erfahrung zu tun.
Sie ist auch nicht unumstritten: so gab und gibt es immer wieder
Wissenschaftler, wie der Physiker John Wheeler oder
auch Stephen Hawking, welche das Bewusstsein als Faktor für die
Beschaffenheit des Universums berücksichtigen wollten.
Aus wissenschaftlicher Sicht kann und
will ich das auch gar nicht beurteilen, was die Quantenphysik für
theoretische Blüten treibt und wie diese wissenschaftlich diskutiert
aber auch esoterisch missbraucht werden, um wilde Theorien zu
stützen.
Ich kann an dieser Stelle nur
berichten, wie sich der Blick auf die Welt ändert, wenn man täglich
meditiert. Es ist eine klare und direkte Erfahrung, dass es keine
Trennung zwischen Bewusstsein und Welt gibt. Als untrennbarer Teil
der Erscheinungswelt erscheinen im Bewusstsein sowohl Geist und
Körper, als Gedanke, Emotion, Empfindung... Die Welt wird zu einer
direkten und unpersönlichen Erfahrung, weil die sogenannte
Persönlichkeit in ihre Bestandteile zerlegt und nicht mehr durch
Gedanken, Erinnerungen und Assoziationen zusammengesetzt wird. Diese
existieren als lose Einzelteile im Erfahrungsraum des ICH BIN, dem
Bewusstsein, aus welchem die Aufmerksamkeit entspringt, welche die
Erfahrung überhaupt ermöglicht. Das Bewusstsein wird dabei zur
Matrize für die Welt und alles was erscheint, d.h. die Welt
existiert, anders als im materiellen Weltbild, ausschließlich
innerhalb des Bewusstseins.
Auf eine meditative Weise die Welt zu
erfahren, ist eine höchst natürliche Erfahrung, die dennoch nichts
mit der erlernten menschlichen Wahrnehmung zu tun hat.
Ich gebe gerne ein Beispiel. Gestern
habe ich eine kleine Wandermeditation gemacht. Man wandert dabei
vorzugsweise durch die Natur und befindet sich dabei in einem
meditativen Zustand. Es wird lediglich bemerkt, wie alles geschieht:
das Laufen, Sehen, Hören, Empfinden... Alles findet statt, ohne das
sich die Aufmerksamkeit darin verliert – diese ruht in ihrer
Quelle. Losgelöst von den empfundenen Beschränkungen verändert
sich die Welt dramatisch. Die Farben intensivieren sich, das Grün
der Bäume wird leuchtend, das Vogelzwitschern ist intensiver, die
Welt erscheint wabernd, wie in einem Traum...
Es ist als direkte Erfahrung spürbar,
dass in der Kreation dieser Erscheinungswelt, nichts als Freude und
Liebe steckt. Nichts, was darin passiert ist so real, wie wir Glauben
mögen, aber es ist eine kraftvolle Erscheinung, die wir mithilfe
eines Vehikels aus dieser Erfahrungswelt begreifen dürfen. Der
Körper wird plötzlich als Geschenk wahrgenommen, wie ein U-Boot,
welches uns erlaubt, zum ersten Mal die Tiefsee zu erleben.
Mit der Aufmerksamkeit im Bewusstsein
ruhend, wird deutlich, dass wir als Vehikel einerseits ein Teil
dieser Erscheinungswelt sind, aber niemals von dieser Welt sein
können.
Da kann es keinen Wunsch mehr geben,
irgendetwas in dieser Welt verändern zu wollen. Wer sollte so etwas
tun? Und warum? Die Ursache für ein Warum ist ein Gedanke, eine fixe
Idee, die irgendwelche Hoffnungen nährt. Dabei ist alles in dieser
Welt derart, wie es das Bewusstsein ausspielt. Unendliche Variationen
des Lebens, der Lebenserfahrungen – das gesamte Spektrum von
möglichen Erfahrungen wird aus unendlich vielen Perspektiven erlebt.
Ganz gleich, ob diese als schön oder hässlich wahrgenommen werden.
Als Teil davon sind wir eine dieser unendlich vielen Perspektiven,
jedoch immer mit der Wahl, einen Schritt zurück zu treten und das
Spiel als solches und unsere wahre Natur zu erkennen.
Bleiben wir aber auf der Ebene des
menschlichen Spiels. Menschen interpretieren ihr Leben und alles, was
um sie herum geschieht. Ohne Interpretation wären wir gar nicht in
der Lage zu glauben, dass wir ein getrenntes menschliches Wesen sind.
Wir summieren im Geist die Einzelteile, bestehend aus Erinnerungen,
Wahrnehmungen, Gedanken und formen daraus eine Person und eine Welt.
Die Illusion wird im Geiste perfekt.
Wir interpretieren die Welt aber
überdies in nutzlose Kategorien, wie Erfolg oder Misserfolg, gut
oder schlecht, und versuchen selbst auf der Sonnenseite des Lebens zu
stehen. Während das Leben als Person schon Leid verursacht, schaffen
diese Kategorien noch größeres Leid.
Dabei wird nicht gesehen, dass wir mit
oder ohne Urteil handeln werden, wie es die Natur von Körper und
Psyche gebietet. Körper und Geist ändern sich durch Ereignisse im
Leben – je dramatischer die Erfahrung, desto einschneidender die
Veränderung an Körper und Geist. Ein Trauma kann beispielsweise die
Lebensweise drastisch ändern.
Während einer Wandermediation, ohne
direkten Bezug zu einer Person, läuft der Körper von selbst, wie er
es gewohnt ist. Wir grüßen Menschen, die uns begegnen, ohne einen
Gedanken daran zu verlieren. Es wird automatisch auf sämtliche
einströmenden Reize reagiert. Körper und Psyche funktionieren so,
wie sie durch die Ereignisse programmiert wurden - wie ein Automat
und daran ist nichts seltsam.
Das bedeutet, wenn der Mensch z.B. in
dieser Welt unter einer Form von Misserfolg leidet und die
Entscheidung in der Psyche getroffen wird, sich Hilfe zu holen, dann
ist diese Entscheidung eine Folge der psychischen Prägung. Je nach
Prägung wird ein Motivationscoach bevorzugt oder aber ein Psychologe
oder ein Astrologe, je nach Erfahrungshintergrund bzw.
Programmierung.
Daraus kann Erfolg oder aber weiterhin
kein Erfolg im Leben resultieren. Wer ist dafür verantwortlich? Ist
es der Mensch, der den Gedanken an Hilfe hatte und dann entweder die
erhaltenen Ratschläge umsetzen oder nicht umsetzen konnte,
verantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg?
Was ist der Mensch? Auf welche
psychische Grundlage fällt ein Gedanke? Wer bestimmt die Ereignisse
in dieser Welt? Wer entscheidet?
Für den menschlichen Geist klingen
Ansätze von eingeschränkter menschlicher Entscheidungsfreiheit
fatalistisch. Der Mensch in seinem Bestreben, sich zu erhalten, zu
schützen und erfolgreich zu sein, wird seine Existenz als Person
nicht in Frage stellen, auch wenn es dauerhaftes Leid bedeutet. Der
Geist strebt immer nach Selbsterhalt und akzeptiert dabei die größten
Leiden aus Liebe zu sich selbst.
Es kann aber nicht fatalistisch sein,
wenn wir die Illusion an eine Person verlieren, weil wir erkennen,
was da aus unseren Augen schaut. Wenn wir erkennen, das in unserem
eigenen Bewusstsein alles entsteht. Dass wir selbst im Anfang von
allem ruhen. Welchem fatalistisch anmutenden Schicksal könnten wir
dann ausgeliefert sein?
Das eröffnet die Frage ob es
Auswirkungen auf die Erfahrungswelt hat, wenn wir unsere Natur
erkennen? Ändert sich etwas?
Natürlich tut es das - spätestens,
wenn es keine Rolle mehr spielt. Veränderungen innerhalb der
Erfahrungswelt geschehen in einem individuellen zeitlichen Rahmen.
Wenn wir z.B. unsere Ängste nach und nach verlieren (vgl. hierzu
https://freieintuition.blogspot.com/2020/03/spiritualitattraurigkeit-und-depression.html
), dann ändert sich auch unser Verhalten. Erkennen wir mehr die
Schönheit des Lebens, ändert sich nach und nach unsere gesamte
Erfahrungswelt. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit unseren
ursprünglichen Vorstellungen von einem erfolgreichen, schönen Leben
zu tun, die unser Gedankenleben so produziert. Es gibt Menschen, die
sitzen im Gefängnis, erkennen ihre Natur und leben fortan glücklich
in ihrer Zelle. Und das war sicherlich nicht ihre ursprüngliche Idee
von Erfolg.
Der Ansatz ist hier natürlich an
anderer als bei jemandem, der einen Therapeuten aufsucht, um nach
bestimmten Maßstäben sein Leben zu verbessern. Ganz gleich, welche
Therapien eingesetzt werden: sie sind immer Bestandteil dieser
Erfahrungswelt und damit Teil dieser Illusion. Das, was diese
Illusion kreiert, kreiert eine unendliche Zahl an Möglichkeiten,
dazu zählen erfolgreiche Therapien, Rückfälle, unerwartete
Ereignisse etc.
Im Erkennen dessen hingegen, dass wir
vollständig und im Frieden sind, entfällt der Wunsch nach
Verbesserung. Auch, wenn dieser Prozess dauern kann, ist er von
erheblicher Tragweite für diese Realitätsebene. Akzeptanz, die
niemanden braucht, um gelebt zu werden, nimmt jede Erfahrung,
einfach, wie sie ist, da nicht unterschieden und geurteilt werden
muss. Es wird erkannt, dass der Frieden, der immer da ist, keine
Bedingung braucht, um gelebt zu werden.
Dienstag, 12. Mai 2020
Jeder Moment
Erlebe den Tag, als ob es
Dein erster wäre
Frisches Leben, im
Augenblick kreiert
Neu in jedem zeitlosen
Moment
Kein fahler Gedanke
Keine Erinnerung an ein
Gestern
Kein Interesse an einem
Morgen
Hier, ganz und absolut,
entsteht alles in einem Rauschen von Göttlichkeit
Vor jedem Problem
Vor jedem Schmerz
Bevor das Ich ein Du
erkennt
Ist bloß Schönheit und
Glanz!
Samstag, 9. Mai 2020
Dienstag, 5. Mai 2020
Schläfer mit offenen
Augen
Die
Krise definiert unsere Gesellschaft neu, raubt hinterrücks Rechte und führt
Auflagen in Form von Gesetzen ein, welche unvorbereitete, angstfreie
und demokratieliebende Menschen sehr stutzig werden lässt. Die Krise
ist dabei in erster Linie kein ominöses Virus – davon hat die
Menschheit schon unzählige und schlimmere erlebt und überlebt -
sondern schlicht profane Machtgeilheit, welche am liebsten mit ihrer
armleuchtenden Schwester, der ´totalen Kontrolle´ daherkommt.
Umso
wichtiger ist es, sich jetzt nicht in die Angst zu flüchten und
überrennen zu lassen. Der Schläfer, der mit offenen aber blinden
Augen durch die Welt geht, kann der Angst nicht entkommen und ebenso
wenig der Sorge vor möglichen Konsequenzen. Er muss sämtliche
Register zum Selbstschutz ziehen und blind vor Angst handeln.
Entscheide
niemals ängstlich und von Sorgen beladen. Es kann nichts Gutes dabei
herauskommen - die Saat bestimmt die Ernte. Erkenne die immerwährende
Schönheit und bade in ihr. Das ist der sichere Stand, aus dem heraus
ein guter Schritt in die richtige Richtung getan werden kann. Auf
diese Weise handelst du auch nicht frustriert und aggressiv, sondern
aus Liebe zum Sein.
So
wird die Krise zur Chance: zur Chance auf Freiheit und Erkennen. Gib
den Gefühlen und den Sorgen den Raum, den sie wirklich brauchen.
Schaue genau, wer es ist, der sie erkennt. Dieses Erkennen schafft
den Raum, damit alles was aufsteigt auch tatsächlich frei werden
kann im unendlichen Raum des Seins. Was bleibt ist Sehen, Hören,
Spüren... vereint in der reinen Existenz, die du bist.
Auf
diese Weise ist keine Macht der Welt in der Lage, dich zu
beschränken, weil keine Macht von dieser Welt an das reicht, was du
schon immer warst. Du gehst mit offenen Augen durch diese Realität,
handelst frei und scheust keine Konsequenzen.
Samstag, 2. Mai 2020
Extreme meditating...
Nicht
immer legt das Leben die scheinbar idealen Bedingungen zum Meditieren
bereit. Muss es auch nicht. Es gibt keine schlechten Bedingungen zum
Meditieren. Entsprechend kann ich keine Ausreden gelten lassen. Und
davon hört man viele.
In
meinem Leben gibt es mitunder Phasen, in denen ich körperlich unglaublich
müde bin. Ich kann dann nicht im Sitzen meditieren, weil ich
ansonsten einschlafen würde. Ich packe mir dann einige Kissen in den
Rücken und unter den Kopf und meditiere in einer halb liegenden
Position. Das entlastet den Körper und lässt mich einen meditativen
Zustand geradewegs am Rande zum Einschlafen einnehmen. Obwohl der
Schlaf nicht zustande kommt, ist der Körper nach einer einstündigen
Meditation erholter.
Es
gab auch Zeiten, in denen ich kaum Ruhe bekomme und ständig Lärm um
mich war. Ich habe schon meditiert, als jemand auf mich einbrüllte,
monatelang eine Baustelle vor meinem Fenster war oder die sogenannte
Existenz auf dem Spiel stand.
Es
gibt keine Ausreden. Es gibt nur Chancen, zu prüfen, was uns zu
hindern scheint. Aber was soll uns hindern zu sein, was wir sind?
Wenn
du glaubst, dich über die Bedingungen aufregen zu müssen, seien sie
nun, wie beschrieben, äußerlicher oder aber innerlicher Natur, dann
spielt das keine Rolle. Meditation ist ein natürlicher Zustand in
welchem die Aufmerksamkeit in sich selbst ruht. Was passiert also,
wenn wir die Aufmerksamkeit von allem (wirklich allem!) nehmen, was
erscheint? Ob nun innerlich als Gefühl oder Gedanke oder äußerlich
als Lärm oder dauerquasselnder Mensch, der auf dich einredet.
Egal,
was erscheint oder was du mit Worten beschreiben kannst – lege kein
Aufmerksamkeit darauf und belasse diese in ihrer Quelle. Das ist eine
Übung, die dauerhaft gelebt werden kann. Keine Angst, alles kann
dabei wie immer geschehen. Der Körper und der Geist bilden einen
beschränkten Automaten, der handelt, wie er halt handeln muss. Das
heißt, du kannst, wie gewohnt, dummes Zeug erzählen, und die
Aufmerksamkeit ruht trotzdem im SEIN. Dir wird höchstens bewusst,
dass du nicht die Person bist, sondern diese in dir stattfindet. Das
ist höchst amüsant. Aber lass dann auch das fallen und bleibe in
der Stille, die ganz natürlich mehr Raum einnimmt. Sie ist deine
wahre Natur und dabei unbeschreiblich.
Du
meinst, es gelingt dir nicht, die Aufmerksamkeit in sich selbst ruhen
zu lassen? Dann beobachte den Ärger und die Frustration, die
aufsteigen und frage, wer dies wahrnimmt.
Und
ja, es ist eine schlechte Angewohnheit zum Beispiel ständig den
Gedanken folgen zu müssen. Das ist lästig wie jede andere Sucht.
Überaktives Denken ist etwas, zu dem wir erzogen werden und das als
wertvolles Gut angesehen wird. Überaktive Gedanken sind aber wie
Brechdurchfall – sie machen nicht wirklich Freude, sondern erzeugen
Leid.
Der
Aufmerksamkeit zu gestatten, in sich zu ruhen, braucht Zeit und
Geduld und vor allem die Gnade der Bereitschaft.
Wer
einmal ernsthaft meditiert hat und diesen unermesslichen Frieden, der
wir alle sind, nur ein wenig gespürt hat, der wird diesen Weg gehen.
Solange die Meditation aber Mühe bedeutet und zu einem Lebensstil
gehört, wurde der erste Schritt nicht einmal begonnen.
Meditation
kann keine Mühe sein, sie ist auch nicht Konzentration – sie ist
gar keine Handlung. Sie ist die reine Untätigkeit, die ultimative
Entspannung. Sie bedeutet, zunächst einmal im reinsten Sein zu
ruhen, bevor überhaupt jemand auftauchen könnte, der aktiv wäre.
ICH BIN ist die Grundlage der Existenz, bevor die Welt oder die
Person darin auftauchen kann. Dieses Empfinden für Existenz
begleitet uns ständig. Es braucht keinen Gedanken, um auf die Frage
zu antworten, ob es mich gibt. In diesem Empfinden für Existenz, der
ersten Realisation für das SEIN, kannst du ruhen, was auch immer in
der Welt, die in diesem SEIN erscheint, auch immer geschehen mag.
Also,
extreme meditating statt extreme thinking... leg los!
Abonnieren
Posts (Atom)